zer0-day.avi: So sieht also eine Revolution aus

Nachdem USA Network die Mr-Robot-Fans eine weitere Woche auf die Folter gespannt hat, konnte ich das Staffelfinale nun endlich sehen – und die Serie bleibt sich treu: Natürlich passiert, was passieren muss, aber gleichzeitig kommt alles irgendwie anders als erwartet. In eps1.9_zer0-day.avi begegnen wir am Anfang einem alten Bekannten wieder – eben jenem Fremdgänger, der durch Elliots Intervention in der ersten Folge nicht nur seine Affäre Krista und seinen Hund Flipper, sondern wie wir jetzt erfahren, auch Frau und Kind verloren hat.

Screenshot Mr. Robot: Krista (Gloria Reuben)

Screenshot Mr. Robot: Krista (Gloria Reuben)

Hier greifen die Serien-Macher den Ashley-Madison-Hack auf, der auch explizit genannt wird. Michael oder Lenny, wie er wirklich heißt, ist einer der betroffenen Nutzer des Dating-Portals, dessen Daten geleakt wurden. Seine Frau hat daraufhin die Scheidung eingereicht hat. Lenny will sich aber nicht kampflos ergeben – er war bereits bei der Polizei und hat dort alles, was er über den Hacker Elliot Alderson weiß, zu Protokoll gegeben. Die Cyber-Einheit habe nach wochenlanger Recherche etwas gefunden, wenn auch nicht sehr viel, weil Elliot eben sehr gut in dem ist, was er da tut. Aber er war mit dem Hund beim Tierarzt – und Flippers Chip ist registriert. Hat der sonst so schlaue und vorsichtige Elliot hier tatsächlich einen Fehler gemacht?

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

Jedenfalls bittet Lenny Krista, ihm dabei zu helfen, Elliot ranzukriegen. Elliot sei doch bei ihr in der Praxis gewesen und müsse irgendwas erzählt haben. Wir wissen, dass Elliot Krista sehr viel mehr erzählt hat, als sie überhaupt hören wollte – aber gegenüber ihrem untreuen Ex-Lover gibt sie nichts preis: Elliot habe ihr gar nichts über seine Hacks verraten. Und Lenny solle sie nie, nie wieder anrufen.

Elliot selbst wacht sichtlich angeschlagen zwei Tage nach Tag Null in dem schwarzen Van von Tyrell Wellick auf. Er kann sich an nichts erinnern und Tyrell Wellick ist verschwunden. Die Nachrichten werden von einem Thema beherrscht: Den Angriff von fsociety auf das Finanzsystem und die daraus resultierenden Krisen – es gibt die bekannten Bilder von Demonstrationen in Griechenland, Spanien und so weiter, dazu aber auch eine Menge Menschen, die mit Plakaten und fsociety-Masken auf den New Yorker Straßen demonstrieren. Die Kreditkartensysteme funktionieren nicht mehr, bezahlt werden kann nur noch mit Bargeld und ein Evil-Corp-Manager erschießt sich vor laufender Kamera während eines Interviews.

Screenshot Mr. Robot: James Plouffe (Richard Bekins)

Screenshot Mr. Robot: James Plouffe (Richard Bekins)

Screenshot Mr. Robot: Angela (Portia Doubleday)

Screenshot Mr. Robot: Angela (Portia Doubleday)

Screenshot Mr. Robot: James Plouffe (Richard Bekins)

Screenshot Mr. Robot: James Plouffe (Richard Bekins)

Das war eben jene Szene, die man nach dem Attentat auf die Journalisten in der vergangenen Woche nicht hatte zeigen wollen. Der Mann wurde durch die Interviewerin aufgefordert, den Menschen doch bitte die Wahrheit zu sagen – und er denkt kurz nach und sagt dann, ja, die Leute müssten sich ernsthaft Sorgen machen, er habe mit seinem Team das ganze Wochenende versucht, irgendetwas zu tun, um den Schaden durch den Angriff von fsociety in den Griff zu bekommen – aber da sei nichts zu reparieren. Alle fünf Datenzentren in den USA und das Backup-Zentrum in China seien zerstört worden und seine Zukunft sowieso: Es wurden nicht nur alle Schulden, sondern auch alle Guthaben gelöscht.

Screenshot Mr. Robot: Gideon (Michel Gill)

Screenshot Mr. Robot: Gideon (Michel Gill)

Das Pikanteste an der Sache ist aber, dass Angela offenbar auf Terry Colby gehört und den lukrativen Job bei Evil Corp angetreten hat – sie ist die neue Assistentin von eben jenem Mann, der sich vor ihren Augen erschossen hat. Evil Corp CEO Phillip Price gibt Angela Geld für neue Schuhe – denn ihre alten sind blutbespritzt. Auch für Allsafe sieht es düster aus – die Finanzchefin erklärt Gideon, dass Allsafe kaum noch Umsätze macht und die laufenden Kosten längst nicht mehr bestreiten kann, und er den Leuten besser sagen solle, dass sie sich neue Jobs suchen müssen. Eine gute Sache wäre da aber doch: Er hätte keine auch Schulden mehr.

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

Währenddessen räumen Darlene, Trenton, Mobley und Romero auf, um ihre Spuren zu verwischen – sie sind sauer auf Elliot, weil er den großen Augenblick nicht mit ihnen geteilt hat und seit Tagen spurlos verschwunden ist. Immerhin: Der Hack war erfolgreich, ihre Arbeit hat sich also gelohnt. Zum Abschied laden sie zur Weltuntergangsparty in die Arcade ein – durch die vielen Menschen werden ihre Spuren kaum noch zu finden sein. Als Elliot schließlich doch auftaucht, wird seine Verwirrung noch viel größer – er kann sich einfach nicht daran erinnern, was er getan haben soll. Denn eigentlich wollte er das doch gar nicht. „I told you we shouldn’t have done this!“ sagt er zu Darlene, bevor er wieder verschwindet.

Screenshot Mr. Robot: Mr. Robot (Christian Slater)

Screenshot Mr. Robot: Mr. Robot (Christian Slater)

Er will Mr. Robot finden: Der muss doch wissen, was passiert ist. Aber wie kommt er an ihn ran? Es bleibt beim Katz-und-Maus-Spiel mit Mr. Robot – oder eben von Elliot mit Elliot: Er ist nun mal verrückt. Nur ein Verrückter will die Welt retten. Die ohnehin unrettbar ist: „We live in a kingdom of bullshit“, erklärt Mr. Robot, der sich schließlich doch herbeizwingen lässt, als Elliot drauf und dran ist, sich der Polizei zu stellen, was er im letzten Moment verhindern muss. „A kingdom you’ve lived in for far too long.“ Und deshalb solle Elliot ihm jetzt nicht erzählen, dass er nicht real sei.

Screenshot Mr. Robot:  Elliot (Aidan Liebman) Elliots Mutter (Vaishnavi Sharma)

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Aidan Liebman) Elliots Mutter (Vaishnavi Sharma)


Elliots ganze Familie ist plötzlich da, Vater, Mutter und Klein-Elliot. Als Elliot sie anbrüllt, dass sie verschwinden sollen, denken sie gar nicht daran: Sie seien doch seinetwegen da, weil er in seinen ganzen einsamen, traurigen Nächten geweint und darum gebeten habe, dass sie ihm helfen mögen. Er könne sie nicht verlassen, und sie könnten ihn nicht verlassen, sie seien immer da, ganz tief in ihm drin. Elliot solle jetzt einfach nach Hause gehen, sich an seinen Computer setzen und sich an dem wunderschönen Gemetzel erfreuen, das sie alle zusammen angerichtet hätten.
Screenshot Mr. Robot: Whiterose (BD Wong)

Screenshot Mr. Robot: Whiterose (BD Wong)

Und wer dann beim Abspann nicht die Nerven verliert, wird noch mit einer schönen Bonusszene erfreut, in der Phillip Price in seinem noblen Anwesen auf Whiterose trifft, die sich allerdings als chinesischer Businessman verkleidet hat.

Danach kann man sich fühlen, wie Elliot aussieht, als er mit der U-Bahn nach Hause fährt: Jetzt wird es fast ein Jahr dauern, bis es wieder neue Mr-Robot-Folgen gibt.

Screenshot Mr. Robot: Ungefähr so fühle ich mich jetzt auch...

Screenshot Mr. Robot: Ungefähr so fühle ich mich jetzt auch…

Alles in allem bin ich mit der Staffel sehr zufrieden – es ist natürlich auch ein geschickter Zug den Autoren, sich im Finale nach dem großen Hack auf Elliots Psychoprobleme zu konzentrieren, anstatt sich an den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen abzuarbeiten, die durch einen dermaßen radikalen Eingriff in die Wirtschafts- und Finanzstruktur zwangsläufig in Gang gesetzt werden – und im wahren Leben frustrierenderweise eben nicht in eine Revolution münden würden, als deren Ergebnis eine wirklich bessere Gesellschaft entstünde, in der die Leute nicht mehr gezwungen werden, ihre Zeit mit einem blöden Geldjob totzuschlagen, statt sich wichtigeren und schöneren Dingen des Lebens zu widmen.

Anderseits wäre aber das genau doch noch viel interessanter: Was passiert denn nun mit einer Gesellschaft, die durch ein paar fsociety-Hacker in eine existenzielle Krise gestürzt wird? Da hätte ich in den kommenden Staffeln dann doch gerne ein paar Antworten, die nicht erschöpfend sein müssen, aber doch wenigstens etwas darüber verraten sollten, wie genau sich fsociety und ihre Schöpfer eine bessere Gesellschaft überhaupt vorstellen.

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot: Elliot (Rami Malek)

m1rr0r1ng.qt: Der Blick hinter den Spiegel

Wurden in der vergangenen Episode wh1ter0se.m4v mit jeder Antwort mehr neue Fragen aufgeworfen, so hat die Episode eps_1.8 m1rr0r1ng.qt die ganz große Frage nach der Identität oder vielmehr der Existenz Mr. Robot endlich beantwortet: Mr. Robot ist tatsächlich Elliots Vater – aber Edward Alderson ist tot. Er starb am 28. Februar 1995 im Alter von 45 Jahren.

Aber eins nach dem anderen: Die neue Folge setzt 1994 ein, wir sehen Edward Alderson in seinem Computerladen – und jetzt zeigt sich auch, dass der Titel der Serie von dem Schild des Ladens stammt, in dem Elliot einen offenbar recht großen Teil seiner Kindheit verbracht hat. Im Grunde sieht es in Elliots Wohnung gar nicht so viel anders aus, nur dass die Monitore bei ihm größer und flacher sind. Ein wütender Kunde kommt in den Reparatur-Shop und behauptet, dass Elliot ihm 20 Dollar geklaut habe. Als der Vater nicht so reagiert, wie der aufgeregte Mann erwartet hat, fängt er an, Edward zu beleidigen – doch der behält die Nerven und sitzt die Sache einfach aus. Schließlich verlässt der Mann entnervt den Laden.

Screenshot Mr Robot: Edward (Christian Slater) und Elliot Alderson.

Screenshot Mr Robot: Edward (Christian Slater) und Elliot Alderson.

Edward ruft Elliot zu sich, der zwar erst behauptet, das Geld nicht gestohlen zu haben, aber den fraglichen Geldschein nach einem ernsten Blick seines Vaters rausrückt. Auch jetzt reagiert Edward nicht, wie man erwarten würde: Er fragt seinen Sohn, welchen Film sie sich im Kino ansehen sollen – 20 Dollar würden ja wohl für einen netten Kinoabend reichen. Der verblüffte Elliot deutet auf Pulp Fiction und fragt seinen Vater, warum er jetzt keinen Ärger bekäme: „Auch wenn das, was du getan hast, falsch war, so bist du doch ein guter Junge!“ sagt der Vater und fügt hinzu: „Außerdem war der Kerl ein Arschloch.“

Screenshot Mr Robot: Edward Alderson (Christian Slater)

Screenshot Mr Robot: Edward Alderson (Christian Slater)

Edward Alderson hat ein für herkömmliche Moralvorstellungen ein ziemlich fragwürdiges, meiner Ansicht nach aber sehr sympathisches pädagogisches Konzept, das zumindest zum Teil erklärt, warum Elliot nicht so ist wie alle anderen. Dann gibt es aber den Sprung zurück in die Gegenwart und in Elliots schäbige und inzwischen ziemlich verkommene Wohnung, wo der noch immer völlig verstörte Elliot einmal mehr Antworten von seinem Vater verlangt. Gemeinsam mit ihm bricht er zu einem Trip in seine Kindheit auf, sie besuchen gemeinsam Elliots Elternhaus in der Vorstadt, und wir erfahren, dass es nicht Edward war, der Elliot aus dem Fenster geschubst hat, sondern Elliot das selbst getan hat, weil er wütend auf sich war – damit müsse er aufhören, erklärt sein Vater. Er sei lange genug wütend gewesen und solle endlich loslassen. Und Elliot lässt los.

Screenshot Mr Robot: Darlene (Carly Chaikin)

Screenshot Mr Robot: Darlene (Carly Chaikin)

Derweil ist Darlene auf der Suche nach ihrem Bruder – sie ahnt, in welchem Zustand er jetzt sein muss und macht sich völlig berechtigt große Sorgen. Sie bittet Angela, ihr bei der Suche nach Elliot zu helfen – schließlich habe sie ihn auch das letzten Mal gefunden, als er psychisch total durchgedreht sei. Angela hat zwar gerade andere Probleme – sie hat ihren Job bei Allsafe gekündigt, um sich voll auf die Arbeit an der Klage gegen E-Corp zu stürzen, aber ihre Anwältin erklärt ihr, dass sie keinesfalls daran mitarbeiten könne – macht aber mit. Doch als sie Elliot an den üblichen Orten, an denen er sich sonst versteckt, nicht findet, erklärt sie Darlene, dass Darlene ihrer Ansicht nach mit daran schuld sei, dass Elliot wieder total abdreht – schließlich ginge es ihm erst so schlecht, seit Darlene plötzlich wieder aufgetaucht sei. Das ist nicht von der Hand zu weisen: Wo war Darlene eigentlich die ganze Zeit, was hat sie so getrieben und warum ist sie jetzt wieder da?

Screenshot Mr Robot: Angela (Portia Doubleday)

Screenshot Mr Robot: Angela (Portia Doubleday)

Aber Darlene kann Angela natürlich nicht in die aktuellen fsociety-Aktivitäten einweihen. „Wenn du mir nicht sagen willst, was du und Elliot die ganze Zeit gemacht habt, ist das okay, aber bitte mich nicht wieder um Hilfe!“ sagt Angela. Aber sie ist später dann doch dabei, als auch Darlene in ihr Elternhaus zurückkehrt, um dort nach ihrem Bruder zu suchen. Als die beiden schnell abhauen müssen, weil der neue Hausbesitzer nach Hause kommt, entdecken sie Glasscherben unter dem Fenster von Elliots ehemaligen Zimmer: Das Fenster ist kaputt.

Screenshot Mr Robot: Gideon (Michel Gill) und sein Freund Harry (Randy Harrison)

Screenshot Mr Robot: Gideon (Michel Gill) und sein Freund Harry (Randy Harrison)

Derweil läuft es auch für andere nicht gut: Als Gideon die Festplatten abholen will, die Elliot am Tag zuvor zu Wiederherstellung gebracht hat, muss er feststellen, dass der Laden abgebrannt ist. Aber auch sonst sind es harte Zeiten für Allsafe, Gideon versucht alles, um die Firma zu retten, aber er ahnt, dass es nicht genug sein wird. Er will sich nicht einmal die Zeit nehmen, das liebevoll zubereitete Frühstück zu essen, das sein Liebhaber ihm ans Bett bringt – erstaunlicherweise ist Gideon derzeit der einzige, der noch ein funktionierendes Privatleben hat.

Denn für Tyrell Wellick läuft es noch schlechter. Seine Frau Joanna gesteht ihm, dass ihr Sohn nicht ihr erstes Kind sei, sondern sie als Teenager bereits eine Tochter zur Welt gebracht hat, die sie zur Adoption freigegeben und die Entscheidung seither bitter bereut habe. Doch der eigentliche Schlag kommt noch: Sie begehre ihn nicht mehr. Wenn Tyrell weiterhin Bestandteil ihrer Familie sein wolle, müsse er das reparieren. Aber weil ein Unglück ja nie allein kommt, verliert Tyrell auch noch seinen Job bei E-Corp.

Screenshot Mr Robot: Edward (Christian Slater) und Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr Robot: Edward (Christian Slater) und Elliot (Rami Malek)

Hier wiederholt sich die Szene in Steel Mountain, als Tyrell auf der Toilette zu Elliot gesagt hat, dass er ihn zwar für jemand Besonderen halte, aber enttäuscht sei, dass Elliot aus so einem profanen Motiv wie Rache agiere. Ähnliches muss sich Tyrell jetzt von seinem Chef anhören. Und er verliert anders als Elliot völlig die Contenance und bettelt sogar um eine zweite Chance, was alles noch erbärmlicher macht: Für E-Corp ist Tyrell Wellick jetzt erledigt.

Screenshot Mr Robot: Edward (Christian Slater) und Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr Robot: Edward (Christian Slater) und Elliot (Rami Malek)

Derweil hat Elliot Mr. Robot zu dem Friedhof geschleppt, auf dem sein Vater liegt und auch Darlene und Angela sind darauf gekommen, dass Elliot möglicherweise am Grab seines Vaters zu finden ist. Als Darlene Elliot fragt, mit wem er da eigentlich rede, dämmert ihm langsam, dass da wirklich niemand ist: Da ist nur der Grabstein von Edward Alderson – Mr. Robot existiert nur in Elliots Kopf. „Du hast es die ganze Zeit gewusst, nicht wahr?“ fragt er seinen imaginären Freund. „Und du willst, dass ich es jetzt ausspreche, nicht wahr?“ Nein, es gefällt Elliot ganz und gar nicht, was er jetzt realisiert hat: „Ich bin Mr. Robot!“

Screenshot Mr Robot: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr Robot: Elliot (Rami Malek)

Damit ist er auch nicht einfach der eigentlich gute und nur manchmal ein bisschen kriminelle kleine Hacker Elliot Alderson, der vom fiesen Mr. Robot dazu gebracht wird, zu tun, was er für fsociety halt tun muss, sondern er ist das Hirn von fsociety – wobei jetzt aber immer weniger klar ist, was denn eigentlich fsociety ist. Hat sich Elliot die anderen auch nur eingebildet? Gibt es am Ende nur ihn?

Das legt zumindest die letzte Szene nahe, in der Elliot Tyrell Wellick zu der verlassenen Arcade auf Coney Island führt, nachdem Tyrell in Elliots Wohnung aufgekreuzt ist und ihm gestanden hat, dass er ein Mörder ist. Tyrell hat ja ohnehin nichts mehr zu verlieren – insofern ist durchaus nachvollziehbar, dass er als alter Hacker jetzt bei Elliot mitmachen will – irgendwie hat er ihn ja zuvor schon bewundert und an seiner Seite wissen wollen. Nur hat Elliot sein Angebot ausgeschlagen, als Tyrell bei E-Corp noch etwas zu sagen hatte.

Screenshot Mr Robot: Darlene (Carly Chaikin)

Screenshot Mr Robot: Darlene (Carly Chaikin)

Mir ist noch nicht ganz klar, warum Elliot ausgerechnet Tyrell ausgerechnet jetzt einweiht – wenn Elliot den ganzen fsociety-Hack, wie er Tyrell gegenüber behauptet, allein vorbereitet hat, warum holt er dann auf den letzten Drücker noch einen durch und durch fragwürdigen Typen wie Tyrell Wellick ins Boot? Wobei kann Tyrell ihm denn jetzt noch helfen? Und was ist mit Darlene? Und mit Whiterose und der Dark Army? Ja, es sind noch eine ganze Menge Fragen offengeblieben für den letzten Teil der Staffel. Und ich fürchte (und hoffe zugleich sehr), dass wir mit vielen Antworten noch auf weitere Staffeln warten müssen.

Screenshot Mr Robot: Tyrell Wellick (Martin Wallström)

Screenshot Mr Robot: Tyrell Wellick (Martin Wallström)

Silicon Valley: Nerds unter sich

Das Silicon Valley ist der Nabel der digitalen Welt – insofern war eine Serie über dieses Tal südlich von San Francisco, von dem aus Apple, Google, Facebook und Co. um die Weltherrschaft streiten, mehr als überfällig. Hier findet der amerikanische Traum noch immer statt, und zwar in Reinkultur oder viel mehr: in seiner totalen Überspitzung – hier kann zwar nicht mehr der fleißige Tellerwäscher zum Millionär werden, aber der Nerd, der in der Garage seiner Eltern oder im total überteuerten WG-Zimmer eines bereits erfolgreichen Kumpels das nächste große Ding entwickelt.

Genau so eine Geschichte erzählt die HBO-Serie Silicon Valley: Richard Hendricks (Thomas Middleditch) arbeitet als Entwickler in der Software-Schmiede hooli. In seiner Freizeit bastelt er an einer eigenen Anwendung – wie eigentlich jeder hier. Ob es der Pizzabote oder der Angestellte im örtlichen Supermarkt ist, jeder hat hier schon eine mehr oder weniger geniale App in der Pipeline und wartet auf den großen Durchbruch. Die entscheidenden Frage dabei ist nur: „Bist du ein Jobs oder ein Wozniak?“

Silicon Valley: Richard (Thomas Middleditch) und Big Head (Josh Brener)

Silicon Valley: Richard (Thomas Middleditch) und Big Head (Josh Brener) – Bild: HBO

Richard ist ein Wozniak: Für seine Musik-App, die im Handumdrehen Songs auf urheberrechtlich problematisches Material untersuchen kann, hat Richard quasi nebenbei einen genialen Kompressions-Algorithmus entwickelt, der – im Gegensatz zur eigentlichen App – auf reges Interesse in der Szene stößt. Deshalb bietet Richards Chef, der Software-Milliardär Gavin Belson, mehrere Millionen Dollar dafür. Allerdings ist auch der nicht weniger legendäre Tech-Investor Peter Gregory inzwischen auf Richards Entwicklung aufmerksam geworden und macht ihm ein ganz anderes Angebot: Er bietet Richard einen Scheck über 200.000 Dollar und Hilfe bei der Start-up-Gründung an: Dann wäre Pied Piper Richards eigenes Ding, was immer später daraus würde. Richard ist mit einer solchen Entscheidung total überfordert, entscheidet sich schließlich sich aber, sein eigenes Ding zu machen („das ist es doch, das wollen wir hier doch alle!“) und schlägt zum Entsetzen seiner Mitbewohner in seiner Entwickler-WG die 10 Millionen aus, die Belson inzwischen bietet.

Allerdings sind die Jungs auch gleich wieder dabei, als es um die Firmengründung geht: Jeder hält sich für den unverzichtbarsten Bestandteil des künftigen Managements – nur Richards bester Freund Nelson „Big Head“ Bighetti (Josh Brener) nicht, der weder ein besonders guter Entwickler, noch sonst besonders begabt ist. Weil er aber so ein guter Freund von Richard ist, wirbt Belson ihn mit einem sehr guten Angebot zu hooli ab, weil er glaubt, dass Nelson hooli dabei helfen könne, Richards Algorithmus nachzubauen. Nelson hat allerdings keine Ahnung davon und somit bald nichts mehr zu tun, außer anwesend zu sein, um seinen Vertrag zu erfüllen, damit er in ein paar Jahren seine Optionen in hooli-Anteile umwandeln kann. Damit ist er im Grunde der Glückspilz der Serie – er hat ausgesorgt und wird nie mehr für sein Geld arbeiten müssen. Umgekehrt kann er aber seinen alten Freund Richard mit Interna aus dem hooli-Universum versorgen.

Silicon Valley: Jared (Zach Woods), Gilfoyle (Martin Starr), Dinesh (Kumail Nanjiani) und Richard (Thomas Middleditch)

Silicon Valley: Jared (Zach Woods), Gilfoyle (Martin Starr), Dinesh (Kumail Nanjiani) und Richard (Thomas Middleditch)- Bild: HBO

Richard hingegen muss endlich lernen, ein Arschloch zu sein, wie ihm Erlich Bachmann erklärt (T. J. Miller) erklärt, der schon erfolgreich ein Start-up gegründet und für eine Million verkauft hat – deshalb gehört ihm auch das schöne Haus, in dem die anderen Jungs mit ihm wohnen. Erlich bekommt als Gründer des „Incubator“ – wie er seine Techie-WG nennt, immer 10 Prozent an den Projekten, die seine Mieter unter seinem Dach gründen. Natürlich gehören ihm auch 10 Prozent von Pied Piper. Deshalb sieht Erlich sich automatisch als Mitgründer und künftiges Vorstandsmitglied an.

Ebenfalls mit von der Partie ist der Kanadier Bertram Gilfoyle (Martin Starr), der nicht nur ein wahnsinnig guter Programmierer und Netzwerkspezialist, sondern auch Satanist ist. Natürlich darf der Quoten-Inder Dinesh Chugtai (Kumail Nanjiani) nicht fehlen, auch wenn er in diesem Fall Pakistani ist und gelegentlich als Mexikaner herhalten muss, wenn es um den Geschäftserfolg geht. Und weil die Jungs alle echte Nerds sind, brauchen sie auch jemanden, der sich im wahren Geschäftsleben auskennt. Das ist Donald (Jared) Dunn (Zach Woods) , der erst Assistent von Gavin Belson ist, dann aber zu Pied Piper überläuft, um sich dort um den Papierkram zu kümmern. Jareds Schicksal ist es, ständig übersehen und vergessen zu werden, obwohl seine Arbeit für den Geschäftserfolg nicht weniger unverzichtbar ist, als die Arbeit der Entwickler. Und dann gibt es natürlich noch Monica (Amanda Crew), die geschickte und sehr hübsche Assistentin von Peter Gregory, die mit ihrer diplomatischen Art dafür sorgt, dass ihr überaus arschiger Chef immer bekommt, was er will.

Silicon Valley:  Richard (Thomas Middleditch) muss auf die Hilfe des minderjährigen Kevin zurückgreifen

Silicon Valley: Richard (Thomas Middleditch) muss auf die Hilfe des minderjährigen Kevin zurückgreifen – Bild: HBO

Überhaupt muss Richard mit der Zeit feststellen, dass es bei dem erbitterten Wettstreit zwischen den Milliardären Gavin Belson und Peter Gregory keineswegs um ihn oder sein Produkt geht, sondern darum, dass die beiden einfach einen Wahnsinnsspaß daran haben, sich gegenseitig zu demütigen – da kann man dem anderen ruhig mal für ein paar Millionen ein interessantes Start-up vor der Nase wegkaufen und dann einfach fallen lassen oder dem anderen für einen ähnlichen Betrag den Top-Mitarbeiter ausspannen, den der gerade für sein neues Hobby gebraucht hätte.

Aber Richard hat natürlich ganz andere Probleme, denn natürlich fällt es ihm schwer, Firmenchef und damit Arschloch zu sein und noch schwerer fällt es ihm, zu überblicken, auf was er sich da überhaupt eingelassen hat. Aber eins wird ihm binnen kürzester Zeit klar: Nämlich, wie bescheuert es war, die 10 Millionen von Belson auszuschlagen. Dennoch schlägt er sich weiterhin tapfer, auch wenn er vor allen wichtigen Terminen wie ein Reiher kotzt und auch sonst immer wieder völlig idiotisch agiert.

Weil er keine Ahnung hat, wie man eine Firma gründet, kann er nicht einmal den auf sein Unternehmen ausgestellten Scheck von Peter Gregory einlösen – Pied Piper ist im Grunde schon pleite, bevor es überhaupt gestartet ist, und weil das allein noch nicht schlimm genug ist, hat hooli inzwischen auch Richards Kompressionsalgorithmus nachgebaut und mit allerlei praktischen Erweiterungen versehen: Auf der kommenden TechCrunsh Disrupt will Gavin das Projekt „Nucleus“ ganz groß vorstellen. Damit ist Pied Piper ohnehin erledigt – denn was können die Jungs gegen eine solche Konkurrenz schon ausrichten? Aber Richard ist eben Richard und er bastelt besessen weiter – und seine Kumpels machen mit, ihre Existenz hängt an Richards Erfolg. Außerdem können sie eben gar nichts anderes.

Silicon Valley: Gilfoyle (Martin Starr)

Silicon Valley: Gilfoyle (Martin Starr) – Bild: HBO

Insbesondere in der letzten der acht Folgen der ersten Staffel wird das auf den Punkt gebracht: Durch einen blöden Zufall wurde Pied Piper für den Start-up-Wettbewerb auf der TechCrunsh Disrupt angemeldet, obwohl sie doch eigentlich schon eine Finanzierung haben – zumindest denken das alle. Aber die Jungs müssen das Ding jetzt gewinnen, sonst sind sie weg vom Fenster. Natürlich gibt es Komplikationen ohne Ende, aber durch einen weiteren (un)glücklichen Zufall wird die ohnehin nicht perfekte Präsentation des Pied-Piper-Teams durch ein eifersüchtiges Jurymitglied unterbrochen, so dass die Jungs als Entschädigung in die Endrunde durchgewirkt werden.

Obermotivator Erlich erklärt, dass ein Misserfolg ganz ausgeschlossen sei, und wenn er allen 800 Entwicklern im Saal persönlich einen runter holen müsste – woraufhin sich das ganze Team umgehend mit der brennenden Frage beschäftigt, in welcher Zeit mit welchen Optimierungen das zu machen sei – Nerds eben. Aber genau durch diese Schwachsinnseinlage kommt Richard auf den entscheidenden Gedanken zur Verbesserung seines Algorithmus: Nicht von oben nach unten oder von unten nach oben, sondern von der Mitte aus gleichzeitig in alle Richtungen soll er komprimieren. Richard arbeitet die ganze Nacht an seinem Code und wird gerade rechtzeitig zur Präsentation fertig – allerdings präsentiert Pied Piper ein ungetestetes Produkt und es wird noch einmal entsprechend spannend.

Silicon Valley: Jared  (Zach Woods), Gilfoyle (Martin Starr), Erlich (T. J. Miller, Dinesh (Kumail Nanjiani) und Richard (Thomas Middleditch)

Silicon Valley: Jared (Zach Woods), Gilfoyle (Martin Starr), Erlich (T. J. Miller, Dinesh (Kumail Nanjiani) und Richard (Thomas Middleditch) – Bild: HBO

Alles in allem eine nette Zwischendurch-Serie nicht nur für Nerds – ich würde Silicon Valley zwischen The IT Crowd und Big Bang Theorie einordnen, es ist eindeutig mehr Comedy als Tech. Eine Art spaßiger Zweitaufguß von Halt and Catch Fire, was ja doch eine durchaus ernstzunehmende Retro-Serie über die aufkeimende Goldgräberstimmung in der IT-Branche der frühen 80er Jahre ist. Keinesfalls handelt es sich um ein komplexes und tierschürfendes Gesellschaftsdrama wie Mr. Robot, das zum einen in oft sehr realistischen Szenarien demonstriert, was derzeit technisch möglich ist, und gleichzeitig hinterfragt, wie weit eine Gesellschaft denn wünschenswert ist, die eben so funktioniert, wie unsere Gesellschaft funktioniert.

In Silicon Valley wird nichts hinterfragt, hier wird, ein wenig überspitzt, einfach gezeigt, was Sache ist. Und wenn auch „wir wollen die Welt mit unserem Produkt zu einem besseren Ort machen!“ als Mantra für jedes verdammte Produkt wiederholt wird, das in dieser Serie entwickelt und vorgestellt wird, so absurd es im Detail jeweils sein mag, so ist es letztlich doch total okay, Geld damit zu verdienen. Denn das ist das Ziel von allem – und in dieser Sache ist Silicon Valley absolut realistisch und deshalb dann leider doch gar nicht dermaßen witzig.

wh1ter0se.m4v: Wer ist Elliot?

Das war sie also, die berühmte weiße Rose – eigentlich klar, dass kein männlicher Hacker sich so nennen würde. Also eine unsagbar abgefeimte Chinesin, gegen die der auch oft unmenschlich rationale Elliot wie ein unsicheres Vorschulkind wirkt – „du hackst Menschen, ich hacke Zeit“ erklärt sie Elliot, und dass er ihr immerhin drei Minuten ihrer unglaublich kostbaren Zeit wert ist – aber gewiss nicht mehr. Und sie gibt diesen Zeitdruck an Elliot weiter, der jetzt nur noch 50 Stunden und 23 Minuten Zeit hat, um den Hack der Hacks vorzubreiten und die Welt zu verändern. Und er muss bis dahin noch eine ganze Menge Probleme lösen – auch welche, von denen er bis zu diesem etwas einseitigen Dialog mit der exzentrischen Hackerqueen keine Ahnung hatte. Etwa, dass sein Chef Gideon in dem von der fsociety infiltrierten Server CS30 eine Honigfalle installiert hat, um herauszufinden, ob die Hacker noch im System sind und vor allem, um ihnen, falls sie es sind, endlich auf die Spur zu kommen.

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Darlene (Carly Chaikin)

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Darlene (Carly Chaikin)

Und auch Tyrell Wellick weiß offenbar einiges, wie eine Begegnung zwischen ihm und Mr. Robot nahelegt, auch wenn er sein Wissen offenbar nicht so einsetzen kann, wie er gern würde. Tyrell hat derzeit wirklich andere Probleme, und auch wenn er einerseits an der fsociety-Sache dran ist, so hat er doch erst einmal die Polizei auf dem Hals – es war ziemlich dumm, die Frau von seinem Konkurrenten umzubringen, und mich wundert, dass Tyrell solche Fehler macht: Offenbar ist er doch sehr viel menschlicher, als er von sich glaubt. Immerhin bekommt seine eigene Frau jetzt einen Namen: Joanna. Und er erkennt auch, dass er sich ein anderen Sache geirrt hat: Nämlich, dass ein kleiner Angestellter einen großen Boss aus Rache ans Bein gepisst hat. Elliot hat etwas sehr viel Größeres vor – was ja auch der Fall ist. Die Frage ist, auf welche Weise Tyrell Wellick Teil davon werden kann.

Überhaupt: Fragen über Fragen. Das Verzwickte am Fortgang der Handlung in jeder neuen Folge ist, dass je mehr wir erfahren, alles immer noch verrückter wird. Am Anfang von wh1ter0se.m4v sieht man Darlene im Apartment eines offenbar sehr reichen Lovers, der, wie er selbst über sich sagt, einen Haufen Geld damit verdient, schlauer zu sein als die anderen. Er geht zur Arbeit, Darlene sucht, findet und hackt den Safe (was nicht allzu schwer war) und nimmt die Pistole mit, die sie darin findet.

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Angela (Portia Doubleday)

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Angela (Portia Doubleday)

Und dann geht sie zum Ballettunterricht und trifft dort Angela. Ich bin lange Zeit selbst zum Ballettunterricht gegangen und bin ein großer Fan von Black Swan, insofern war ich sehr angetan von dieser Sequenz: Angela als weißer und Darlene als schwarzer Schwan – grandiose Idee. Wobei ich es – erstmal – überraschend fand, dass die beiden sich offenbar gut kennen: Darlene bekommt mit, dass Angela mit Ollie telefoniert: „Du willst doch nicht etwa zu ihm zurück?!“ „Jesus, nein!“ Und dann reden sie ganz vertraulich über Elliot, um den sich beide Sorgen machen.

Elliot hingegen hat weiter an dem Plan gearbeitet, Steel Mountain und zeitgleich die fünf weiteren Hochsicherheitsrechenzentren zu hacken – die günstigerweise alle mit der gleichen Klimatisierungstechnik ausgerüstet sind und somit alle an dem Netzwerk hängen, in dem Elliot den Raspberry Pi installiert hat. Es sind wieder alle an Bord, auch Mobley, Romero und Trenton, selbst Ollie bekommt einen Part in der großen Verschwörung, auch wenn ihm das überhaupt nicht klar ist: Ausgerechnet Ollie ist derjenige, der für Elliot das klandestine Treffen mit Whiterose einfädeln soll, und weil Elliot spürt, dass Ollie Wahnsinnsschiss hat, lässt er sich darauf ein, weil es offenbar wichtig ist. Und Elliot hat inzwischen herausgefunden, dass Angela auch irgendwas damit zu tun hat – aber was? Das erklärt Angela ihm kurz darauf auch selbst: Dass sie und Ollie gehackt und erpresst worden sind. Natürlich fragt Elliot gleich, warum sie damit nicht zu ihm gekommen sei, er hätte bestimmt helfen können. „Das bin ich doch – aber du warst ja nicht da! Du bist überhaupt nicht mehr da – und ich vermisse uns!“

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Darlene (Carly Chaikin)Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Darlene (Carly Chaikin)Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Darlene (Carly Chaikin)

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Darlene (Carly Chaikin)

Aber Elliot hat keine Zeit, sich um vernachlässigte Freundschaften zu kümmern, er muss zum Treffen mit Whiterose. Und danach spitzen sich die Dinge sehr schnell zu – Elliot muss bei Allsafe an Gideons Smartphone kommen, um die Honigfalle zu deinstallieren – und er benutzt die Telefonnummer, die Darlene ihm gegeben hat, obwohl das total gegen die Regeln von Mr. Robot verstößt: „Unsere Nummern nicht zu haben, war, um fsociety zu schützen. Jetzt geht es darum, uns gegenseitig zu beschützen!“ Und es wird sich bald zeigen, warum Darlene so versessen darauf ist, Elliot beschützen zu wollen.

Auf Darlene ist jetzt auch wieder Verlass, sie kreiert bei Allsafe eine Ablenkung für Elliot, die ganze Firma versammelt sich vor dem Fernseher, auf dem eine persönliche Nachricht von fsociety an Gideon Goddard von Allsafe zu sehen ist: Alle, bis auf Elliot – der sitzt an seinem Arbeitsplatz und ist wahnsinnig beschäftigt. Gideon weiß zwar nicht mit was, aber er sieht seinen Verdacht bestätigt – auch wenn er eigentlich total viel von Elliot hält, so ist jetzt klar, dass Elliot etwas anderes als eine Zukunft für Allsafe im Sinn hat. Aber Elliots Job bei Allsafe ist so oder so erledigt, er hat getan, was er tun musste und jetzt können die Dinge ihren Lauf nehmen: fsociety wird rechtzeitig zum Angriff bereit sein.

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Elliot (Rami Malek)

Nachts trifft er Darlene, um ihr mitzuteilen, dass alles nach Plan läuft – und jetzt kommt der eigentliche Schockmoment für diese Episode: Die beiden freuen sich gemeinsam, wie gut sie das alles bisher hinbekommen haben und Darlene sagt Elliot, dass er der beste Mensch sei, den sie kenne, und ob er überhaupt wisse, wie sehr sie ihn liebe? Wie zu erwarten war, ist Elliot mit so viel Emotion total überfordert und entscheidet sich schließlich für etwas, das bei Shayla schon einmal gut funktioniert hat: Er küsst Darlene. Aber Darlene rastet total aus und stößt ihn wütend zurück: „Hast du schon wieder vergessen wer ich bin?!“

Elliot ist verstört – offenbar hat er das wirklich, auch wenn er sich bemüht, sich und Darlene zu beweisen, dass das nicht so ist. „Du bist Darlene!“ sagt er und man sieht ihm an, dass es eine Frage ist, und Darlene leidet ganz offensichtlich – „Ich muss jetzt wirklich wissen, ob du weißt, wer ich bin!“ Und es ist ganz offensichtlich, wie Elliot etwas dämmert (Rami Malek ist einfach gut darin, wie der kucken kann…), etwas Ungeheuerliches: „Ich weiß, was sie gleich sagen wird…“ Die offenbar sehr tief vergrabene Erinnerung trifft ihn wie ein Hammerschlag: „Du bist meine Schwester!“

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Tyrell Wellick (Martin Wallström)

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Tyrell Wellick (Martin Wallström)

Ja, einerseits der Hammer, andererseits wird plötzlich so vieles klar – deshalb ist Darlene immer da, wenn Elliot sie braucht, deshalb kennen sie und Angela sich so gut, deshalb taucht Darlene immer wieder in Elliots Wohnung auf und deshalb bricht sie die heiligen Regeln der fsociety: Elliot ist ihr Bruder.

Aber gleichzeitig fragt man sich auch, was zum Teufel mit Elliot passiert ist, wenn er sich nicht einmal mehr an seine eigene Schwester erinnern kann? Das fragt sich Elliot auch, der in wilder Panik nach Hause fährt und sogar seinem selbst erfundenen Freund nicht mehr traut: Er klemmt uns einfach das Bild ab.

Zuhause angekommen, zerschlägt er erstmal den Spiegel, weil er seinen Anblick nicht erträgt und beschließt, Elliot Alderson zu hacken – wer ist dieser Typ eigentlich? Und er findet – nichts. Hier wiederholt sich die Traumsequenz aus dem vierten Teil, wo statt der Erinnerung an seine Familie und sein Elternhaus nur ein 404-Fehler auftauchte. Aber jetzt ist alles viel panischer, dunkler, blutiger. Gerade weil wir jetzt wissen, dass das kleine Mädchen auf dem Roller, das „Bruder Jakob“ gesummt hat, Darlene gewesen sein muss: Elliot hat sie nicht erkannt.

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Gideon (Michel Gill)

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Gideon (Michel Gill)

Elliot sucht in seiner CD-Sammlung nach Erinnerungen und findet eine umbeschriftete CD. Und nach dem Schock mit Darlene ist der weitere Schock jetzt konsequent: Auf der CD sind Bilder, die Mr. Robot als Familienvater zeigen – Elliot und Darlene als Kinder. Sie sahen einmal wie eine ganz normale Familie aus. Ist das jetzt ein weiterer Alptraum oder ist Mr. Robot tatsächlich Elliots Vater? Jedenfalls klopft er plötzlich bei Elliot an die Tür: „We should talk!“ Aber worüber, erfahren wir erst im nächsten Teil.

Ich bin ein bisschen hin-und-her-gerissen: Dass Darlene Elliots Schwester ist, finde ich im Grunde nachvollziehbar, diese Wendung ist für mich durchaus gelungen: Darlene und Elliot sind sich im Grunde ja recht ähnlich, beide sind sehr talentierte Hacker und auf ihre Weise asozial – nur dass Darlene alltagstauglicher ist als ihr soziophober und gedächtnisgestörter Bruder.

Aber Mr. Robot als Vater der beiden? Das ist mir dann doch zu sehr Family Business. Aber mal sehen, wie das erklärt wird. Und vor allem will ich wissen, was so denn so Traumatisches mit Elliot passiert ist, dass er nicht mehr weiß, wer er ist und sich auch nicht mehr an seine Familie erinnern kann.

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Gideon (Michel Gill)

Screenshot Mr. Robot wh1ter0se.m4v: Elliot (Rami Malek) und Mr. Robot (Christian Slater)

eps1.6_v1ew-s0urce.flv: Disintegration

Nach dem schrecklichen Ende der Folge zuvor hatte ich fast ein wenig Angst jetzt weiter zu machen. Aber ich bin ja hartgesottener Breaking-Bad-Fan und ich finde durchaus, dass Mr. Robot das Spitzen-Niveau dieser Serie auf eigene Weise erreicht – und was meinen persönlichen Geschmack angeht, in einigen Details sogar übertrifft.

Aber jetzt wird es bei mir auch wirklich sehr persönlich – das ist mir vollkommen klar. Aber allein diese Eingangssequenz von eps1.6_v1ew-s0urce.flv, in der Elliot sich an seine erste Begegnung mit Shayla erinnert, die ist einfach genial. Nicht nur, dass wir erfahren, wie Elliot an seinen merkwürdigen Fisch QWERTY gekommen ist – er war ein Geschenk von Shaylas sechsjähriger Nichte. Und Shayla hat sich, um den Fisch zu retten, an ihren neuen Nachbarn Elliot gewandt, von dem sie noch gar nicht wusste, dass es eben Elliot ist.

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw)

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Elliot (Rami Malek)

Wir erfahren jetzt auch, was Shayla an Elliot interessant fand. Und umgekehrt – obwohl Elliot genau das natürlich nur indirekt preis gibt. Er ist halt ein eigenartiger Typ, aber ehrlich. Und das findet Shayla gut – und während sie sich mit ihm unterhält, hört sie The Cure – ausgerechnet. Wieviele Tage, Wochen, vermutlich Monate meines Lebens habe ich damit verbracht, The Cure zu hören? Ich weiß es nicht, aber gerade Disintegration kenne ich vorwärts, rückwärts und überhaupt.

Andererseits überrascht mich das auch wieder – ich bin doch nun einiges älter als Shayla, Elliot und Serien-Schreiber Sam Email – ich war wirklich ein einsamer, depressiver Teenie in den 80ern, als The Cure ihre Karriere starteten. Und ich war eine einsame, depressive Studentin, als Disintegration im Jahr 1989 erschien. Insofern war ich nach den ersten 10 Minuten von eps_1.6 v1ew-s0urce.flv emotional quasi schon komplett ausgeblutet – der Dialog von Elliot und Shayla, die sich gerade kennenlernen, unterlegt mit den Textzeilen von Pictures Of You – darin ist tatsächlich auch das ganze Dilemma ihrer Begegnung enthalten: Grandios.

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Elliot (Rami Malek)

Vermutlich hätte es mit einem anderen Song von einer anderen Band nicht so gut funktioniert – aber deshalb kommt ja genau dieses Stück und ich bin schon wieder total hin und weg. Und es wird danach ja nicht schlechter, im Gegenteil. Angela zieht tatsächlich ihr Ding durch und schafft es, ein Gespräch mit Terry Colby zu bekommen. Klar, unter Bedingungen, aber wie es eben so ist, wenn es einem wirklich wichtig ist – sie kriegt es hin. Sie will einfach wissen, wie sich so ein Mensch fühlt, wenn er Kosten und Nutzen, Chancen und Risiken gegeneinander abwägt, und dann eben beschließt: Scheiß auf den Giftmüll, scheiß auf die Leute, was sein muss, muss sein – und natürlich muss es der Firma und der Karriere nutzen und nicht den Menschen. Die werden eventuell auch krepieren. So funktioniert es nun einmal.

Angela ist auch entsprechend von der Rolle: „Also Sie waren betrunken und haben Krabben-Cocktail gegessen, als Sie beschlossen haben, dass meine Mutter sterben muss?!“ Und Terry Colby zuckt mit den Achseln: „Sie verstehen nicht, wie die Welt funktioniert!“

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw)

Und Angela besteht drauf, dass Terry ihr erklärt, wie diese Welt funktioniert – man trifft eine Entscheidung, geht nach Hause, isst das Abendessen und weiß, dass der nächste Tag kommt. So ist es nun einmal. Die einen entscheiden, die anderen sterben – Angela will Gerechtigkeit und eckt damit dann wieder bei ihrem immer wieder aufs Neue erstaunlich engagierten Vorgesetzten Gideon an, der ihr klar macht, was es heißt, wenn sie ihr Ding durchzieht: Allsafe wird untergehen. Und alle werden ihre Jobs verlieren. Und viele Familien ihr Einkommen, das sie dank Allsafe haben.

Nein, ein Selbstläufer-Gerechtigkeits-Ding wird es nicht, was Angela da vor hat. Überhaupt Gideon: Er besteht auch darauf, dass Elliot eine Auszeit nimmt, jetzt, nachdem seine Freundin Shayla ermordet wurde. Das ist natürlich das Letzte, was Elliot will: Womit soll er sich denn sonst ablenken – er vermisst Shayla, er weiß, dass er ihren Tod verschuldet hat und er hat ja sonst nichts in dieser Welt – außer QWERTY und Flipper, mit der er zum Tierarzt muss, weil sie einen der Computerchips gefressen hat, nachdem er mal wieder seinen Computer zerstört hat, um alle Spuren von Shayla zu beseitigen.

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw) und Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw) und Elliot (Rami Malek)

Derweil versucht Mr. Robot die Gang wieder zusammen zu bringen – er hat die Revolution noch nicht abgeschrieben und wir erfahren endlich auch mehr über die anderen Menschen bei fsociety, etwa über Trenton, deren Eltern aus dem Iran in die USA kamen und ständig Dinge tun müssen, die sie eigentlich gar nicht tun wollen, aber sie haben halt keine andere Wahl – und trotzdem hören sie nicht damit auf, die USA zu loben.

Ja und dann Tyrell Wellick – hier laufen die Dinge jetzt entgültig aus dem Ruder. Wichtiger fand ich aber, dass Elliot sich die Ermahnung seiner Psychologin zu Herzen genommen hat, die ihm am Anfang mitgeteilt hat, dass sie bereit ist, Elliots Behandlung als beendet zu erklären – wobei sie durchblicken lässt, dass sie schon der Ansicht ist, dass Elliot noch Hilfe braucht, sie ihm aber nicht helfen kann, wenn er sie im Unklaren lässt, was überhaupt mit ihm los ist. Elliot nimmt die Papiere und geht – um am Ende der Folge unangemeldet bei Krista aufzutauchen, weil er beschlossen hat, mit ihr zu reden. Und Krista bietet ihm an, ihm gleich eine Sitzung zu geben, bevor der erste angemeldete Patient kommt.

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw) und Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Elliot (Rami Malek)

Und jetzt packt Elliot aus – zu Kristas zunehmendem Entsetzen: Er gibt zu, dass er sie belogen hat, erklärt aber auch, dass sie das doch auch tun würde – und siehe da, Elliot kennt intimste Details aus Kristas Privatleben. Manchmal weine sie, weil sie einsam sei – genau wie er selbst. Er erklärt ihr, dass er nicht nur sie gehackt hat, sondern das mit allen Menschen macht – um genau das zu versuchen, was sie doch selbst verzweifelt täte: Einen Weg aus ihrer Einsamkeit zu finden. Und es läuft einem kalt über den Rücken, wenn Elliot mit Tränen in den Augen fragt, ob es das sei, was sie von ihm hören wollte.

Nein, das ganz bestimmt nicht. Was soll Krista mit diesem …Monster anfangen, das ihr da gegenüber sitzt? Es ist wirklich herzzerreißend – Elliot hat sich ernsthaft und ehrlich offenbart, er IST einsam und verzweifelt und offenbar hat er das auch kapiert, insbesondere jetzt, wo er einen der wenigen Menschen verloren hat, an denen ihm etwas lag. Gleichzeitig hat er Krista mit seinen und ihren eigenen Lebenslügen konfrontiert. Wird Krista in der Lage sein, damit umzugehen?

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot - v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw)

Screenshot Mr. Robot – v1ew-s0urce: Shayla (Frankie Shaw)

Mr. Robot: Savage oder Brave Traveller?

Als ich Elliot in der vorherigen Folge nach dem Telefonat mit Shayla lächeln sah, hatte ich gleich so ein merkwürdiges Gefühl – da stimmt doch etwas ganz und gar nicht: Elliot ist einfach nicht der Typ, der sein Glück in Beziehungen findet oder gar durch Liebe zu retten ist. Und das hat sich nun in eps.1.5_br4ve-trave1er.asf auf furchtbarste Weise bestätigt.

Aber eins nach dem anderen. Inzwischen ist klar, Elliot hat einen Fehler gemacht. Fernando Vera ist nämlich kein Gegner wie Elliots bisherige Opfer, etwa der Kinderporno-Typ oder der verlogene Freund seiner Psychologin. Selbst Terry Colby, der CTO von Evil Corp war ein vergleichsweise harmloses Opfer. Aber sich mit einem organisierten Profi-Verbrecher anzulegen ist ein ganz anderes Ding als ärgerliche Idioten aus dem Verkehr zu ziehen. Elliot in seiner ihm eigenen Superhirn-Arroganz hat Vera unterschätzt.

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Dabei ist dieser Vera ein Fan von ihm: Als er Elliot aus dem Knast anruft, um ihm zu erklären, was das Universum für sie beide vorgesehen hat, sagt er ihm auch, dass er von der Macht, die Elliot dank seiner Fähigkeiten hat, total beeindruckt sei – so beeindruckt, dass Vera sie jetzt unbedingt für sich nutzen will. Deshalb hat seine Gang Shayla entführt und Elliot bekommt sie nur wieder, wenn er Vera aus dem Knast hackt. Und zwar noch heute Nacht.

Nun ist es auch für einen Superhacker wie Elliot keine Fingerübung, sich ins System der Strafverfolgungsbehörden zu hacken, um die elektronisch zu öffnenden Zellentüren zu manipulieren. Und wie sich schnell herausstellt, ist diese Herausforderung keineswegs sein einziges Problem. Aber Veras kleiner Bruder Isaac und sein Kumpel machen Elliot nachdrücklich klar, dass er keine andere Wahl hat, als das Unmögliche möglich zu machen, wenn er Shayla wieder sehen will.

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Mr. Robot (Christian Slater)

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Mr. Robot (Christian Slater)

Um ins DOC-System zu kommen, braucht er Hilfe, und Elliot zieht Darlene hinzu, die ihm mit einer improvisierten Aktion aushilft: Sie verteilt USB-Sticks mit einem 100-Dollar-Gutschein von iTunes vor dem zuständigen Department und tatsächlich ist einer der Justizbeamten so blöd, den Stick an seinen Dienstrechner zu stecken. Aber weil Darlene nicht viel Zeit hatte, hat sie eine Schadsoftware verwendet, die nach einer kurzen Zeit vom Virenscanner erkannt wird – womit Elliot natürlich nicht zufrieden ist. Er ist mit Darlehens Hilfe zwar ins System gekommen, aber jetzt wissen die Bullen auch, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Fataler aber noch – als Elliot mit dem Hund rausgeht und sich mit Darlene trifft, kriegen seine Aufpasser das mit – und natürlich nehmen sie Darlene auch gleich mit. Die Situation wird immer verfahrener: Elliot muss jetzt neben Shayla und sich selbst auch noch Darlene retten.

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Mr. Robot (Christian Slater) and  Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Mr. Robot (Christian Slater) and Elliot (Rami Malek)

Doch damit nicht genug, taucht auch noch Angela vor Elliots Wohnung auf: Sie hat inzwischen die von der fsociety veröffentlichten Unterlagen studiert und ist fest entschlossen, den Vergiftungsskandal neu aufzurollen. Auch wenn ihr die einzige Anwältin, die überhaupt bereit war, mit ihr zu sprechen, gleich sagt, dass die Chancen, gegen einen dermaßen mächtigen Konzern wie Evil Corp zu gewinnen gleich Null sind. Aber Angela will das unbedingt – und hier muss ich zugeben, habe ich die Unterlagen, die Angela bei ihrem Vater gefunden hat, erstmal falsch interpretiert – es handelt sich nicht um Zahlungen, sondern um Rechnungen: Ihr Vater ist hoch verschuldet, denn Evil Corps hat eben nicht gezahlt, weder für die Behandlung von Angelas Mutter, noch sonst. Auch deshalb ist Angela entschlossen, etwas zu unternehmen. Und sie will sich nun von ihrem alten Freund und Leidensgefährten Elliot bestätigen lassen, dass sie tun muss, was sie tun will. Weil Angela auf der Straße vor der Haustür steht und herumbrüllt – schließlich kennt sie Elliot, und weiß, dass er machmal ein wenig dysfunktional ist, wenn es um alltägliche Dinge geht – schickt Isaac Elliot runter, um Angela loszuwerden.

Elliot analysiert die Situation und kommt zu dem Schluss, dass er Angela jetzt einfach sagen muss, was sie hören will, damit er sich dann seinen dringenderen Problemen widmen kann, und tut das auch mit dem erwünschten Ergebnis: Angela umarmt ihn und zieht ab, Elliot will zurück in die Wohnung.

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Auf der Treppe sitzt Mr. Robot und versucht, Elliot zu überzeugen, dass seine einzige Chance, lebendig aus der Sache herauszukommen, ist, jetzt mit Mr. Robot abzuhauen: Er könne hier nicht mehr gewinnen, bestenfalls sei die Sache ein Nullsummenspiel. Shayla könne er sowieso nicht mehr helfen: „She was dead the minute she started working with that maniac … either way, you all end up dead. It’s the only way Vera wins … I get it, kiddo. You want to help people. Watch over them. Best thing you can do for Shayla is to allow her to become a memory.”

Aber da ist ja auch noch Darlene. Und natürlich haut Elliot nicht ab, sondern versucht, eine Lösung zu finden. Und tatsächlich funktioniert sein Superhirn unter diesem Stress ganz hervorragend, er findet tatsächlich einen Weg – wobei seine als selbstverständlich empfundene Autorität als überlegener Experte, der als einziger weiß, was zu tun ist, immer wieder mit der von seinen Gegnern beanspruchten Autorität als denjenigen mit dem Finger am Abzug kollidiert – die mögen es gar nicht, dass Elliot ihnen Anweisungen erteilt. Andererseits bleibt ihnen nichts übrig, als zu tun, was Elliot sagt, sogar Vera selbst muss das widerwillig anerkennen. Und Elliot hat nebenbei auch noch Isaacs Smartphone gehackt, denn dieser Typ geht ihm auf die Nerven – und siehe da, Elliot kapiert plötzlich so einiges. Vor allem will er sich aber absichern, falls Vera sein Wort nicht halten sollte – wenn ihm oder Shayla etwas zustoßen sollte, gehen sämtliche Daten, die Elliot sich jetzt gesichert hat, an die Polizei.

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Aber da ist auch noch Isaac selbst – der hat nämlich gar kein Interesse, dass sein großer Bruder wieder aus dem Knast kommt: Schließlich hat Isaac mit dafür gesorgt das er überhaupt eingefahren ist. Er will der neue Boss sein. Und weil Fernando das auch weiß, sind Isaacs Überlebenschancen nicht die besten. Isaac will also Elliot aus dem Weg räumen, damit der seinen Bruder nicht raushacken kann.

Aber auch mit der Knarre am Kopf funktioniert Elliots Hirn noch wie einer seiner geliebten Computer und er macht Isaac klar, dass er so und so ein toter Mann ist: Wenn sein Bruder nicht rauskommt, wird er Isaac töten lassen. Wenn er aber rauskommt, und Isaac schneller ist, hätte er vielleicht eine Chance. Und was mit Elliot selbst sei fragt Isaac, woher wüsste er, dass er die Sache überlebt? „Das weiß ich nicht. Ich mache jetzt nur meinen bestmöglichen Zug!“

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Isaac lässt sich darauf ein und Elliot am Leben, so dass Elliot den entscheidenden Befehl in seinen Laptop eingeben kann. Und hier wird noch einmal exemplarisch, was Elliots Problem ist: „Und wenn ich jetzt einen Fehler bei der Eingabe gemacht habe und die Gefängnistür nicht aufgeht? “ fragt er sich, um die Frage mit elliotschem Selbstbewusstsein auch gleich zu beantworten: „Ich mache keine Fehler!“ Hier zeigt sich eine erschreckende Ähnlichkeit zu Tyrell Wylleck, der in diesem Teil ebenfalls vorgeführt bekommt, dass es Gegner gibt, die es mit ihm aufnehmen können.

Den entscheidenden Fehler hat Elliot ja längst gemacht: Er hat sich in diese Sache zwischen Vera und Shayla eingemischt. Das kann er nicht rückgängig machen, so sehr er auch wünscht, dass er es könnte. Mit allem, was er jetzt aus seinem brillanten Hirn herausholt, macht er alles noch schlimmer. Aber das weiß Elliot noch nicht. Er wartet gemeinsam mit Isaac und DJ auf Vera. Elliot hat keinen Fehler gemacht: Pünktlich um 9:49 pm springen sämtliche Zellentüren auf. Aber das Wiedersehen mit Vera geht anders aus als erwartet. Vera lässt DJ Isaac erschießen und erklärt dann, dass Elliot seinetwegen jetzt alles niederbrennen könne: Es sei ihm egal – er verschwinde jetzt und sei ohnehin nur noch ein Gespenst.

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot 1.5_br4ve-trave1er.asf: Elliot (Rami Malek)

Ach ja, Shayla. Vera wirft Elliot die Autoschlüssel zu und fährt mit DJ und einem anderen Wagen davon. Man ahnt genau wie Elliot spätestens jetzt, dass die Sache nicht gut für Shayla ausgegangen ist. Und man muss gar nicht selbst in den Kofferraum sehen – Elliots Reaktion ist eindeutig. Die spannende Frage ist nun, wie Elliot mit seiner Wut, seiner Verzweiflung und seinen Schuldgefühlen umgehen wird – ist ihm jetzt, wo Shaylas Blut ohnehin an seinen Händen klebt, alles egal und er wird zum gnadenlosen Rächer? Und was bedeutet das für die Weltrevolution, die Mr. Robot offensichtlich noch nicht abgeschrieben hat? Oder bricht er jetzt doch erstmal zusammen und besorgt sich die nächste Nase voll Morphin? Das wäre auch mehr als verständlich.

Aber vor allem: Was besorge ich mir jetzt für eine Serie, um die Wartezeit zu überbrücken?!

eps1.4_3xpl0its.wmv: Jede Menge neuer Fährten

Es ist wieder Donnerstag, also mein Mr. Robot-Tag und *hysterisch hüpf, händeklatsch und kreisch* – in eps1.4_3xpl0its.wmv passieren dermaßen viele schreckliche Dinge, dass ich mir das noch ein paar Mal ansehen werden muss, um es richtig zu genießen: Ohne Zweifel ein neuer Höhepunkt!!!

Natürlich findet jetzt der große Steel-Mountain-Hack statt. Und obwohl Elliot nun wirklich nicht der begabteste aller Superspione ist, schafft er es doch, gerade wegen seiner echten und deshalb total überzeugenden Nerdigkeit als eben der richtig wichtige IT-Millionär rüber zu kommen, als den fsociety ihn in dort einführt. Superidee von Mr. Robot (oder wem auch immer) – Elliot kann nun mal kein anderer sein als er selbst, um sich wirklich in jemanden anders einzufühlen, ist er einfach viel zu gestört. Technisch ist er ja total auf der Höhe, aber Social-Engineering-Skills kann man von einem depressiven Sozialphobiker auf Entzug nun wirklich nicht erwarten.

MR. ROBOT — „3xp10its.wmv“ Episode 105 — Pictured: (l-r) Christian Slater as Mr. Robot, Rami Malek as Elliot Alderson — (Photo by: David Giesbrecht/USA Network) via spoilerguide.com

Und auch die erschreckende Konfrontation mit Tyrell Wellick bringt ihn letztlich dorthin, wohin er sonst nicht gelangt wäre, weil sich niemand sonst mit der entsprechenden Sicherheitsfreigabe gefunden hat – und natürlich erweist sich als extrem günstig, dass Elliot, der vor Angst und wegen seines Entzugs kotzen muss, ganz dringend ein Klo sucht – hier findet er einen Zugang zum Datennetz, an den er seinen mitgebrachten Raspberry Pi hängen kann. Für Elliot läuft es also den Umständen entsprechend super – auch wenn Tyrell ihm eröffnet, dass ihm klar ist, dass es Elliot war, der Terry Colby ans Messer geliefert hat.

Screenshot Mr. Robot - Elliot (Rami Malek) und Tyrell (Martin Wallström) treffen sich in Steel Mountain

Screenshot Mr. Robot – Elliot (Rami Malek) und Tyrell (Martin Wallström) treffen sich in Steel Mountain

Aber Tyrell ist darüber nicht böse, im Gegenteil – nur dass er erstaunt ist, dass Elliot, der ja, genau wie er selbst, jemand ganz Besonderes ist, letztlich dann doch aus so einem primitiven menschlichen Gefühl wie Rache handelt – „…aber schließlich sind wir ja alle Menschen. Abgesehen von mir.“ Und so lässt er Elliot laufen – er weiß ja, dass Allsafe demnächst ohnehin dicht machen muss. Aber er wundert sich nicht auch besonders darüber, dass ausgerechnet Elliot für Allsafe nach Steel Mountain gekommen ist: „Du bist ein Perfektionist, genau wie ich.“

Und Tyrell ist ein Perfektionist, gemeinsam mit seiner Frau schleicht er sich bei dem künftigen CTO von Evil Corps ein – dem er anbietet, seine rechte Hand zu sein. Der ahnt zwar, dass Tyrell eine eigene Agenda hat, ist aber letztlich doch naiv. Auf die Frage, ob Tyrell etwa jemanden wie ihn selbst als rechte Hand einstellen würde, antwortet Tyrell: „Ich hätte ihn nicht mal in mein Haus gelassen!“ Jetzt weiß der geneigte Zuschauer, dass es ohnehin für alles zu spät ist – mit Tyrell Wellick werden wir weiterhin rechnen müssen, und darauf freue ich mich, nicht nur weil ich Martin Wallström wirklich gut finde.

Screenshot Mr. Robot - Elliot  (Rami Malek) ist ziemlich überfordert

Screenshot Mr. Robot – Elliot (Rami Malek) ist ziemlich überfordert

Für Elliot braut sich noch ganz anderes Unheil zusammen: Dem Großdealer Fernando Vega gefällt es natürlich gar nicht im Knast zu sitzen, und er engagiert eine sehr gute Anwältin, die ihm klar macht, dass es absolut strunzendoof war, soziale Medien für seine geschäftlichen Verabredungen zu benutzen – die Bullen hätten sämtliche Chat-Protokolle und damit erdrückendes Beweismaterial. Ein einziger anonymer Tipp hätte genügt, um ihn ranzukriegen.

Tja, Pech für Elliot: Es gibt nur einen einzigen skurrilen Typ in ganz New York, der erstens keine Angst vor Vega hat, zweitens Shayla kennt UND gleichzeitig auch Suboxone gekauft hat. Also einer, der sehr schlau ist, der weiß, wer Vega ist und was er tut und der ein Interesse hat, ihn aus dem Weg zu räumen – wegen Shayla. Selbst dem nicht so wahnsinnig intelligenten Vega wird schnell klar, von wem dieser anonyme Tipp gekommen sein muss.

Screenshot Mr. Robot - Romero (Ron C. Jones) , Mr. Robot (Christian Slater) und  Wobley (Azhar Khan) sind von der Entwicklung er Dinge nicht begeistert

Screenshot Mr. Robot – Romero (Ron C. Jones) , Mr. Robot (Christian Slater) und Wobley (Azhar Khan) sind von der Entwicklung er Dinge nicht begeistert

Arme Shayla – sie muss sich jetzt nicht nur wegen Elliot in einem neuen Job versuchen – wobei sie es mit der ihr eigenen „Ich nehme es halt, wie es kommt“-Haltung ganz gut hinkriegt, als Kellnerin in einem merkwürdigen Country-Style-Restaurant anzuheuern – gegen Ende der Folge zeichnet sich ab, dass sie ernsthaft in Schwierigkeiten gerät – gerade nachdem Elliot mit ihr telefoniert hat und sich darüber freut, das die Dinge so gut für alle laufen. Vielleicht freut er sich auf Elliot-Art sogar darauf, sie später noch zu sehen. Er wirkt nach ihrem Gespräch für seine Verhältnisse jedenfalls sehr glücklich. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.

Screenshot Mr. Robot - Shayla (Frankie Shaw) muss sich jetzt als Kellnerin durchschlagen

Screenshot Mr. Robot – Shayla (Frankie Shaw) muss sich jetzt als Kellnerin durchschlagen

Und dann ist da auch noch Angela, die ihren komischen Freund Ollie nun endgültig abserviert hat und nach Hause, nach Jersey, heim zu ihrem Vater fährt. Der sie mit bewundernswerten Verständnis aufnimmt. Und der auch der Ansicht ist, dass dieser Ollie ein Idiot ist, der schon zigmal angerufen hat und einfach nur will, dass Angela zu ihm zurück kommt – und er schon lernen werde, ihr zu verzeihen, was sie getan hat. Die große Frage ist, was Angela am Ende tatsächlich getan hat: Zum großen Entsetzen der fsociety weigert sich die chinesische Dark Army nämlich, das Datencenter von Evil Corp in China anzugreifen. Darlene rastet zwar aus, als sie es erfährt – es hilft aber nicht.

Screenshot Mr. Robot - Angela (Portia Doubleday) wird überraschend verständnisvoll von ihrem Vater aufgenommen

Screenshot Mr. Robot – Angela (Portia Doubleday) wird überraschend verständnisvoll von ihrem Vater aufgenommen

Wir wissen aber, dass sie im System von Allsafe sind. Offenbar haben die Chinesen etwas anderes vor – aber was? Und wie hängt das alles mit Angela und ihrem Vater zusammen? Angela entdeckt nämlich, dass für ihren Job bei E-Corps offenbar nicht von E-Corps, sondern von ihrem Vater bezahlt wurde. Auch wieder einleuchtend: Er hat schließlich seine Frau, Angelas Mutter verloren…

Ich bin mehr als gespannt darauf, wie es weiter geht. Warum kann Mr. Robot nicht auf Netflix laufen?!

Noch ein paar Bilder aus Mr. Robot da3m0ns.mp4

Damit das Warten nicht zu lang wird, gibt es jetzt noch ein paar Bilder von Elliots Konfrontation mit seinen Dämonen.

Screenshot Mr. Robot- Elliot (Rami Malek)

Screenshot Mr. Robot- Elliot (Rami Malek) wird von seinen Dämonen heimgesucht

Screenshot Mr. Robot - Elliots Fisch QWERTY möchte mal einen anderen Ausschnitt von der Welt sehen

Screenshot Mr. Robot – Elliots Fisch QWERTY möchte mal einen anderen Ausschnitt von der Welt sehen

Screenshot Mr. Robot: Oh nein - was  ist mit QWERTY passiert?

Screenshot Mr. Robot: Oh nein – was ist mit QWERTY passiert?

Angela (Portia Doubleday) findet QWERTY ganz köstlich.

Angela (Portia Doubleday) findet QWERTY ganz köstlich.

Screenshot Mr. Robot: "Angela - er ist mein Freund!"

Screenshot Mr. Robot: „Angela – er ist mein Freund!“

Screenshot Mr. Robot: Elliots Mutter scheint das aber auch nicht zu interessieren...

Screenshot Mr. Robot: Elliots Mutter scheint das aber auch nicht zu interessieren…

Screenshot Mr. Robot: Dafür geschieht etwas Unerwartetes...

Screenshot Mr. Robot: Dafür geschieht etwas Unerwartetes…

Screenshot Mr. Robot - Angela: "oh Elliot,  ja, ich will!"

Screenshot Mr. Robot – Angela: „Oh Elliot, ja, ich will!“

Screenshot Mr. Robot - was ist hier eigentlich los...?! Und warum sieht das Restaurant so aus wie das Büro von Allsafe?!

Screenshot Mr. Robot – was ist hier eigentlich los…?! Und warum sieht das Restaurant so aus wie das Büro von Allsafe?!

Screenshot Mr. Robot - spinnt Elliot (Rami Malek) jetzt total?

Screenshot Mr. Robot – spinnt Elliot (Rami Malek) jetzt total?

Screenshot Mr. Robot - okay, Angela (Portia Doubleday) spinnt auch.

Screenshot Mr. Robot – okay, Angela (Portia Doubleday) spinnt auch.

Screenshot Mr. Robot - Angela (Portia Doubleday) : "Du wirst es nicht tun - oder? Die Welt verändern?"

Screenshot Mr. Robot – Angela (Portia Doubleday) : „Du wirst es nicht tun – oder? Die Welt verändern?“

Screenshot Mr. Robot - Angela (Portia Doubleday) : "Du bist erst einen Monat alt"

Screenshot Mr. Robot – Angela (Portia Doubleday) : „Du bist erst einen Monat alt“

Screenshot Mr. Robot - Angela (Portia Doubleday) : "Der Schlüssel passt nicht!"

Screenshot Mr. Robot – Angela (Portia Doubleday) : „Der Schlüssel passt nicht!“

Screenshot Mr. Robot - alles nur ein schlimmer Traum...?

Screenshot Mr. Robot – alles nur ein schlimmer Traum…?

Das Spiel mit dem, was sein könnte

Es tut mir ja leid, dass mein Blog derzeit etwas monothematisch und somit eher ein Mr-Robot-Promo-Blog ist, aber das liegt vor allem daran, dass ich erstens momentan gar nicht so viel Zeit zum Seriensehen und -kritisieren habe. Zum anderen ist es natürlich schon so, dass es derzeit außer Mr. Robot auch nichts gibt, was mich wirklich vom Hocker reißt. Zu True Detective muss ich wohl gelegentlich etwas Prinzipielles schreiben, aber diese zweite Staffel zündet bei mir einfach nicht: Auch der vierte Teil war wieder nicht schlecht, aber eben auch nicht so hypnotisch-genial wie die erste Staffel. Obwohl, jetzt wo ich darüber nachdenke, Deutschland 83 gibt es natürlich auch noch.

Elliot (Rami Malek)  und die versprochen letzte, allerletzte Line Morphi

Elliot (Rami Malek) und die versprochen letzte, allerletzte Line Morphin

Doch jetzt erstmal das Wichtigste: Auch in dieser Woche war das lange öde Warten irgendwann endlich vorbei und es gab eine neue neue Folge von meiner neuen Lieblingsserie. Und eps_1.3 da3m0ns.mp4.mp4 war wieder ganz besonders gut. Sie beginnt damit, dass Elliot sich eine letzte, versprochen, allerletzte Line Morphin reinzieht. Schließlich hat er seine Gründe dafür: „Ich habe eine klinische Depression, Sozialphobie, einen Tagjob, einen Nachtjob – und verwirrende Beziehungen. Und ich habe mir das alles so ausgesucht.“

Der arme Kerl hat es nun wirklich nicht leicht – aber er kämpft.

Elliot will über einen Rasberry Pi Steel Moutain hackenElliot will über einen Rasberry Pi Steel Moutain hackenElliot will über einen Rasberry Pi Steel Moutain hackenElliot will über einen Rasberry Pi Steel Moutain hacken

Elliot will über einen Raspberry Pi Steel Moutain hacken

Und dann erklärt er seinen Mitstreitern von der fsociety seinen Plan: Anstatt die Gas-Anlage in der Nähe des Rechenzentrums in Steel Mountain zu sprengen, will Elliot die Klima-Anlage hacken und eine Überhitzung herbeiführen, die sämtliche Datenträger zerstört. Die anderen sind skeptisch, aber die Zeit wird knapp: Aus Sicherheitsgründen will Evil Corps seine Backup-Daten in den nächsten Tagen auf fünf hochsichere Rechenzentren verteilen – völlig ausgeschlossen, sie alle gleichzeitig zu hacken.

Der Steel-Mountain-Hack muss also in den kommenden zwei Tagen statt finden – danach wird eine komplette Zerstörung der Evil-Corp-Daten unmöglich. Insofern sehen alle ein, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Elliot schlägt vor, einen Rasberry Pi in der Anlage zu installieren, über den fsociety Zugriff auf das nicht so gut geschützte Netzwerk für die Steuerung der Klimaanlage bekommen könnte. Doch wie bekommt man den Minicomputer in eine solche Festung wie Steel Mountain?

Darlene (Carly Chairkin)  und Trenton (Sunita Mani) von fsociety

Darlene (Carly Chairkin) und Trenton (Sunita Mani) von fsociety

Elliot meint, dass er selbst sich dort einschmuggeln könnte. Jetzt sind die anderen erst echt skeptisch – dass Elliot nicht gerade in Hochform ist, ist ihm deutlich anzusehen. „Ich erkenne einen Junkie, wenn ich einen sehe!“ erklärt Romero, der eigentlich fürs Social Engineering zuständige Hacker. Doch Mr. Robot gibt Elliot freie Hand: Er hat Elliot als zentralen Bestandteil des Plans, Evil Corp zu zerstören, in die fsociety eingeführt, also soll Elliot bestimmen, wie er ausgeführt wird.

Romero (Ron C. Jones) ist von Elliots Plan nicht überzeugt

Romero (Ron C. Jones) ist von Elliots Plan nicht überzeugt

Aber Elliot ist derzeit gar nicht in der Lage dazu, er wird von seine Dämonen verfolgt und gequält. Spätestens jetzt wird klar, wie sehr seine Sucht ihn schon im Griff hat – eps_1.3 da3m0ns.mp4.mp4 ist zu weiten Teilen ein surrealer Drogentrip, was ich ganz großartig finde. Elliot, der seine innere Welt bisher so sorgfältig gegen die äußere Welt abgeschirmt und immer Kontrolle über alles gehabt hat, verliert im entscheidenden Moment die Kontrolle über sich selbst: Er ist einfach nur noch ein zitterndes, schwitzendes Wrack, dem die ganze Zeit schreckliche Dinge zustoßen. Schon ärgerlich, dass er den einzigen Dealer, der sein Entzugsmittel Suboxone dealt, hinter Gitter gebracht hat. Elliot ist jetzt wirklich am Arsch.

Elliot (Rami Malek) wird mit allen seinen Dämonen konfrontiert.

Elliot (Rami Malek) wird mit seinen Dämonen konfrontiert.

Er leidet unter schrecklichen Halluzinationen, sein Fisch QWERTY erklärt ihm, wie beschissen sein kleiner Weltausschnitt in Elliots Zimmer doch ist – später darauf liegt er gebraten in einem Nobelrestaurant auf dem Teller und Angela erklärt, dass er ganz delikat schmecke – Angela erlebt, wie wir wissen derzeit ja einen ganz realen Höllentrip, doch dazu später. Denn Elliots Halluzinationen nehmen einen großen Teil der vierten Folge ein – aber sie sind nur auf den ersten Blick verwirrend, sondern insgesamt sehr assoziativ und aufschlussreich – ganz große Literatur, wenn es denn ein Roman wäre.

Elliot auf Entzug - das Haus seiner Eltern existiert nicht

Elliot auf Entzug – das Haus seiner Eltern existiert nicht

Bezeichnend auch, dass er auf der Suche nach seinem Elternhaus nur eine grasbewachsene Baulücke findet und einen Zettel, der an einen Mast gepinnt ist: 404-Fehler. Auch im wörtlichen Sinne hat Elliot einige Schlüsselerlebnisse – ein kleiner Schlüssel taucht in seinen Traumbildern immer wieder auf, er bekommt ihn, bevor er seine fsociety-Maske aufsetzt. Dann wird ihm ein Stück Rasberry Pie – Pop’s famous Raspberry Pie – ein Gruß von seinem verstorbenen Vater – serviert. Elliot probiert ein Stück, er hat plötzlich wieder diesen Schlüssel im Mund, spukt ihn aus und schaut ihn an – Angela fällt ihm um den Hals und sagt ja, als ob er um ihre Hand angehalten hätte. Sie sagt ihm später, als sie sich in Hochzeitsklamotten in der fsociety-Spielhalle wieder sehen, aber auch, dass sie nur gesagt hätte, was sie Leute von ihr hören wollten. Und dass sie nicht daran glaubt, das er die Welt verändern würde. Er sei ja erst vor einem Monat auf die Welt gekommen.

Mr Robot - ohne Worte

Mr Robot – ohne Worte

Dann gibt sie ihm den Schlüssel zurück und sagt, dass er nicht passt. Also Elliot verwirrt fragt, warum das so sei, erklärt Angela, dass das doch offensichtlich ist: Er sei gar nicht Elliot. Dafür ist aber das Nobelrestaurant, wenn man genau hinsieht, eigentlich das Büro von Allsafe, mit seinen Arbeitsplätzen und dem Serverschrank, in dem die Server im Hintergrund vor sich hin blinken.

Elliot wacht in der Dunkelheit auf und glaubt, dass er ganz allein sei, aber Mr. Robot versichert ihm, dass er bei ihm bleiben wird, sie gingen zusammen durch das alles bis zum Ende. Und jetzt frage ich mich plötzlich, ob Mr. Robot überhaupt real ist…

Elliot bekommt die Lieblingsspeise seines Vaters - Raspberry Pie

Elliot bekommt die Lieblingsspeise seines Vaters – Raspberry Pie

Während Elliot sich in irgendeinem Hotelzimmer durch den Entzug leidet und wir eine ganze Menge über seine verstörende innere Welt erfahren, ohne dabei unterscheiden zu können, was real ist und was nicht, versucht Angela verzweifelt, ihn zu finden. Sie bzw. ihr Freund Ollie werden von unbekannten Hackern gezwungen, das System von Allsafe mit eben jener CD zu infizieren, die auch schon ihren Computer zuhause verseucht hat – ansonsten drohen die Unbekannten, sämtliche persönliche Daten inklusive Konto- und Kreditkartendaten der beiden an den Höchstbietenden zu verkaufen. Aber weil Angela genauso wie Elliot jetzt weiß, dass Evil Corp von der Gesundheitsgefährdung, der ihre Eltern ausgesetzt gewesen sind, gewusst und also ihre Erkrankung und ihren Tod bewusst in Kauf genommen hat, setzen ihre Skrupel aus.

Schlüsselerlebnisse mit Angela (Portia Doubleday)

Schlüsselerlebnisse mit Angela (Portia Doubleday)

Zudem Angela auf ihrer Suche statt Elliot nur Shayla angetroffen und die Angela erstmal zur Beruhigung eine ihrer guten Pillen gegeben hat. Am Ende einer mit Shayla durchgefeierten Nacht geht Angela in die Firma und installiert den Trojaner in System von Allsafe. Dabei beweist sie echte badass-Qualitäten: Angela benutzt dafür nämlich nicht ihre, sondern Ollies Dienstausweis. Den sie schon am Morgen eingesteckt haben muss – offensichtlich hatte sie die ganze Zeit schon vor, zu tun, was die unbekannten Erpresser verlangen.

Wie sich inzwischen auch durch eine andere Sequenz, in der die beiden fsociety-Hackerinnnen Darlene und Trenton auf der Suche nach Darlenes Dark-Army-Kontakt sind, heraus gestellt hat, ist Darlenes (Ex-?)Freund Cisco nicht nur ihr Mann bei der Dark Army, sondern niemand anders der nervige Straßenmusiker, der Angela und Ollie die CD mit dem Trojaner aufgeschwatzt hat. Damit ist Angela also längst ein Teil des Plans – und es drängt sich die Frage auf, ob das am Ende nicht von Anfang an so gewesen ist: War sie es nicht, die Elliot einen Job bei Allsafe verschafft hat..?

Angela sucht Elliot und findet Shayla (Frankie Shaw)

Angela sucht Elliot und findet Shayla (Frankie Shaw)

Man kann natürlich auch unzufrieden sein, dass die eigentliche Handlung – der große Steel-Mountain-Hack – in dieser Folge kaum vorangetrieben wurde. Aber das macht meiner Ansicht nach ja gerade den Unterschied zwischen Mr. Robot und so vielen anderen Serien aus, in denen jede Menge Action abgespult wird, um immer noch einen drauf zu setzen. Diese andere Erzählweise ist gerade das, was mir so gut gefällt: Sind die Dinge wirklich so, wie Elliot sie sieht?

Angela (Portia Doubleday) und Shaykla (Frankie Shaw) kommen sich näher

Angela (Portia Doubleday) und Shaykla (Frankie Shaw) kommen sich näher

Einerseits ist er nun wirklich ein Superchecker, der viel über die Welt und die Menschen weiß, und damit tatsächlich vielen überlegen ist. Aber andererseits ist er ein depressiver Junkie, der furchtbar an der Welt und am Leben leidet, und sich deshalb ständig mit seinen Drogen betäuben muss. Was ich durchaus verstehen kann – es ist unglaublich schwer auszuhalten, dass alles in dieser Welt so schlecht eingerichtet ist und irgendwie keinen Sinn hat. Die Frage ist, was man bzw. Mr. Robot am Ende draus macht. Welchen Sinn wird Elliots Leiden in dieser Episode am Ende haben? Es bleibt mir ja jetzt wieder eine Woche Zeit, um darüber nachzudenken…

Angela ist Teil des Plans...

Angela ist Teil des Plans…

Weiterhin wahnsinnig gut: Mr. Robot

Dieses hibbelige Warten auf den jeweils nächsten Teil hatte ich zum letzten Mal bei Breaking Bad – und da wurde wurde ich nie enttäuscht. Trotzdem finde ich das Netflix-Modell besser: Ich bin nun mal ein Junkie und will mich, wenn ich eine Serie gut finde, vollkommen hineinstürzen. Aber ich kann mir das leider nicht aussuchen, Mr. Robot läuft nun mal bei einem altmodischen Kabelsender und der strahlt nur eine Folge pro Woche aus. Aber jetzt ist endlich, endlich die dritte Folge endlich draußen und die lässt mich glücklicherweise genauso hibbelig und gespannt zurück wie die beiden andern Teile – was ist denn nun Elliots genialer Plan?!?!?!?

Keine fsocity mehr - der Start ins normale Leben! Elliot (Rami Malek)

Keine fsocity mehr – der Start ins normale Leben! Elliot (Rami Malek)


Aber zuerst erfahren wir mehr über Tyrell Wellick. Der ist, wie bereits in der zweiten Folge klar wurde, ein echter Ehrgeizling, der ganz nach oben will und dafür so ziemlich alles tut, was ihm notwendig erscheint. Im Gegensatz zu Elliot ist Tyrell bereit, über Leichen zu gehen – und vermutlich war es gar keine schlechte Entscheidung von Elliot, Tyrells Angebot auszuschlagen.

Als Tyrell erfährt, dass es offenbar noch andere Kandidaten für den CTO-Posten von E-Corp gibt, auf dem er sich längst selbst gesehen hat, muss er sich erstmal abreagieren. Er bezahlt Penner dafür, sich von ihm verprügeln zu lassen – natürlich nicht ohne zuvor die Brioni-Krawatte ab- und Handschuhe anzulegen. Aber es geht natürlich noch schlimmer – Tyrell benutzt auch einen sehr wichtigen und sehr schwulen Assistenten seines Chefs, in dem er mit ihm schläft und dann über dessen Smartphone ein zweifelhaftes Update einspielt, für seine sinistren Pläne. Derweil wartet seine schwangere Frau zuhause auf ihn und nötigt ihn nach seiner anstrengenden Doppelschicht auch noch zu SM-Spielchen. Kleines Detail am Rande: Im Hause Wellick wird Schwedisch gesprochen.

Das normale Leben: Latte Vanillia trinken

Das normale Leben: Latte Vanillia trinken

Elliot hingegen wacht ziemlich ramponiert im Krankenhaus auf: Am seinen Bett stehen Shayla, seine Nachbarin und Krista, seine Psychologin. Beide sind sehr besorgt um ihn – was ihn sowohl befremdet, als auch berührt, irgendwie. Krista fragt ihn auch gleich, warum er den Drogentest verweigert hat und Elliot gibt zu, das er Morphin genommen hat – und er hat eben keine so richtig gute Erklärung dafür. Krista erklärt ihm, dass sie seiner Entlassung nur zustimmen wird, wenn er sich künftig regelmäßig testen lässt. Elliot ist wenig begeistert, stimmt aber natürlich zu: Er hat sich dieses Krankenhaus als Notfallklinik ja ausgesucht, weil es einfach zu hacken ist. Hier kann er die Ergebnisse der Drogentests, die seine Versicherung oder sein Arbeitgeber oder wer auch immer von ihm verlangen, entsprechend modifizieren.

Screenshot: Mr. Robot eps1.2_d3bug.mkv

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Und kaum entlassen, will Elliot auch gleich wieder zur Arbeit gehen – einerseits hat Gideon ihm gesagt, dass er ihn braucht, andererseits weiß er auch nicht, was er zuhause soll: Dort ist nur wieder diese nervige Darlene von fsociety eingebrochen (alle guten Hacker sind auch gute Schlossknacker), die unbedingt mit Elliot über Dinge diskutieren will, die Elliot einfach nur vergessen möchte.

Aber natürlich kommt er da nicht so einfach raus: Als Elliot in seinem Büro bei Allsafe ankommt, sitzt Mr. Robot an seinem Arbeitsplatz – der schier nicht fassen kann, in was für einem Scheißladen Elliot da arbeitet. Mr. Robot will ein klärendes Gespräch in der Bar neben an – ansonsten würde er hier und jetzt ziemlich Ärger machen.

Screenshot: Mr. Robot eps1.2_d3bug.mkv

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Elliot will natürlich keinen Ärger und geht mit Mr. Robot in die Bar nebenan, in die er sonst gewiss nicht geht – zu überzeugend ist sein Blick, als der Barkeeper ihm den georderten Appletini vor die Nase stellt und zwölf Dollar verlangt. Doch erstaunlicherweise will Mr. Robot sich nur bei Elliot entschuldigen: Es täte ihm leid, dass er ihm weh getan habe – so etwas käme leider vor, wenn Menschen schlecht in Kommunikation sind. Elliot kann es kaum fassen: Das war es dann also? Na klar, wenn er nicht mitmachen will, dann ist halt alles vorbei. Tschüssikowski, bis zum nächsten Leben.

Okay, jetzt ist Elliot doch wirklich sehr naiv, aber so, wie wir ihn kennengelernt haben, nehmen wir ihm das ab: Er geht zurück zur Arbeit und berauscht sich an dem Gedanken, dass dieser fsociety-Kram jetzt tatsächlich vorbei sei und er ein normales Leben beginnen könne. Jenseits dieses perfekten Netzes, das er um sich herum gewoben hat, damit niemand ihn erkennen oder finden kann. Er könnte doch einfach ein normaler Mensch werden, irgendwelche Dinge liken, Vanilla Latte trinken, in die Muki-Bude gehen und vielleicht könnte Shayla sogar seine Freundin werden…

Wohl auch um sich selbst zu beweisen, dass er ganz normal sei, teilt Elliot seinem überraschten Chef Gideon mit, dass er doch zu diesem Abendessen kommen möchte, zu dem Gideon seine Lieblings-Angestellten eingeladen hat. Die Einladung hatte Elliot zuvor nämlich abgelehnt, weil er davon ausgegangen war, dass Darlene oder Mr. Robot ihn zu irgendwelchen Aktivitäten zwingen würden. Aber jetzt ist er ja ein normaler Mensch und kann ganz normale Dinge tun.

Screenshot: Mr. Robot eps1.2_d3bug.mkv

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Gideon ist erfreut und überrascht, dass sein Lieblings-Mitarbeiter Elliot nun noch zu seiner Dinner-Party kommen will und fällt aus alles Wolken, als Elliot ihn fragt, ob er seine Freundin mitbringen dürfe – „Du hast eine Freundin?!“ Elliot gibt zu, dass er sie noch gar nicht gefragt hat, ob sie mitkommen (oder gar seine Freundin sein) wolle, aber egal.

Und Elliot fragt Shayla tatsächlich, nicht ohne zuzugeben, dass er sie heute Abend wirklich braucht, weil er ja in diesen sozialen Dingen einfach nicht gut ist. Und Shayla macht am Ende natürlich mit, obwohl sie erst erklärt, dass Elliot erstens einen ziemlichen Sprung in der Schüssel und sie auch gar keine Lust hat, sich für so etwas benutzen zu lassen. Andererseits kann Elliot mit seiner verschrobenen Ehrlichkeit ziemlichen Charme entwickeln und Shayla hatte zuvor schon eine Schwäche für ihren Nachbarn, der nebenbei ja auch ein guter Kunde ist. Oder war: Denn sie hat jetzt ohnehin nichts Besseres zu tun, Elliot hat ihr echte Schwierigkeiten eingebrockt – obwohl er Shayla eigentlich versprochen hatte, nichts gegen diesen Fernando Vera zu unternehmen.

Weil in der Folge zuvor dann aber Elliots Wille Gutes zu tun über die Realisierung des eigenen Vorteils triumphierte, hat er Shaylas zweifelhaften „Freund“ mit einem anonymen Tip ans NYPD aus dem Verkehr gezogen: Lieber riskierte Elliot einen kalten Entzug, als zuzulassen, dass Fernando Shayla wieder etwas antun würde.

Screenshot: Mr. Robot eps1.2_d3bug.mkv

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Der ärgerliche Nebeneffekt: Mit ihrem Großdealer Fernando ist Kleindealerin Shayla auch ihre Einnahmequelle los – ihr geht jetzt finanziell wirklich schlecht. Wovon soll sie ihre Wohnung bezahlen? Ich bin sehr gespannt, ob und wie Elliot eine Lösung für dieses Problem finden wird. Vermutlich ist die Tatsache, dass er jetzt plötzlich ihr Freund sein will, auch diesem Umstand geschuldet. Ich persönlich mag Shayla – was hatte sie denn für eine Wahl?

Schlecht läuft es aber auch für Angela und ihren Freund Ollie – sie wurden Opfer eines perfiden Identitätsdiebstals: Als Ollie, um endlich Ruhe zu haben, eine CD von einem angeblichen Straßenmusiker kaufte, der ihm einfach auf Nerven ging, fing er sich einen fiesen Trojaner ein, der nun den Rechner in ihrer gemeinsamen Wohnung infizierte, von dem auch Angela aus ihre Geschäfte tätigte. Der Schaden ist enorm – Angelas Bankkonto ist kompromittiert und auch das ihres Vaters, der für den Studienkredit gebürgt hat. Die Hacker erpressen Ollie mit Fotos mit ihm und seinem Seitensprung Stella B. Ollie ist so verzweifelt, dass er Angela alles gesteht, die natürlich entsetzt ist. Aber andererseits auch kapiert, dass Ollie letztlich auch nur ein Opfer ist. Mal sehen, wie diese Geschichte ausgeht.

Screenshot: Mr. Robot eps1.2_d3bug.mkv

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Ob Angela ihren alten Freund Elliot einweiht? Und ob der tätig wird? Wer sollte sonst mit diesen miesen Hacker-Erpressern fertig werden? Also ich an Angelas Stelle würde das tun. Aber andererseits hat Elliot ja so schon mehr als genug Probleme. Denn Gideon ist zwar ein Chef, aber kein Idiot. Irgendetwas an diesem Hacker-Angriff der fsociety lässt ihm keine Ruhe und er will nochmal mit dem verantwortlichen SysAdmin in Dulles sprechen. Hält Gideon wirklich so große Stücke auf Elliot oder ahnt er, dass Elliot doch etwas mit dem fsociety-Hack zu tun hat? Er hat Elliot ja schon gestanden, dass er ihm misstraut hat, und dass er ihm nichts nachweisen konnte. Und hat sich mit einer Umarmung entschuldigt, die Elliot kaum aushalten konnte. Wenn da nicht noch mehr ist…

Und schließlich hat Mr. Robot seine Pläne, Elliots Fähigkeiten für die fsociety zu benutzen keineswegs aufgegeben, sondern Elliot nur eine kleine Denkpause gelassen, in der Elliot über das Debugging philosophiert hat: Es gehe dabei nicht darum, den Fehler zu beheben, sondern ihn zu finden und zu verstehen, warum der Bug da ist. Genau deshalb schützt er seinen persönlichen Quellcode so sorgfältig – niemand darf an ihn heran.

Aber Mr. Robot hat Elliots Bug schon längst gefunden und teilt es Elliot ausgerechnet während jenes Abendessens bei Gideon mit – er schickt Elliot die Nachricht, dass er den Fernseher einschalten soll. Und siehe da: Aus den bei dem Angriff auf E-Corps erbeuten Daten ging hervor, dass Terry Colby offenbar in jenen Giftmüll-Skandal von E-Corp verstrickt ist, der Elliots Vater und Angelas Mutter das Leben gekostet hat… doch, weiterhin sehr guter Stoff, wenn auch nicht so rasant wie der Pilot. Aber subtil, sehr subtil. Und jetzt muss ich wieder eine Woche warten. Scheiße aber auch.

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One more thing: Die Musik bei Mr. Robot ist auch ganz großartig, und dafür ist Mac Quayle verantwortlich. Zur perfekten Serie gehört der perfekte Soundtrack – und auch das ist meinen All Time Favorites gemeinsam: Mad Men, Breaking Bad, die erste Staffel von True Detective oder etwa Treme sind musikalisch erste Sahne. Auch bei Sense8 finde ich die Musik sehr okay. Ich mag an auch Retro-Serien besonders, wenn sie die Musik ihrer Zeit benutzen, was bei Boardwalk Empire, Downton Abbey oder Miss Fisher’s Murder Mysteries der Fall ist, oder jetzt aktuell bei Deutschland 83 mit all der 80er-Musik, obwohl da nichtmal meine Lieblingstitel aus der Zeit dabei sind.

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Und noch etwas: Bei Mr. Robot hatte ich ein ähnliches Erlebnis wie beim US-Remake von Das Verbrechen bzw. The Killing: Da war dieser unglaublich gute Schauspieler, von dem ich noch nichts gehört hatte, der aber eine Figur, die ich auch im Original schon ganz interessant fand, plötzlich zur Hauptperson machte – Joel Kinnaman als Stephen Holder. Mann, war der gut! Der machte Detective Holder einerseits zu einem sympathischen Freak im Kapuzenpulli, einem der Gosse entwachsenen Vegetarier, der in allem und jedem universelle Weisheit entdecken kann, gleichzeitig aber auch mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hat. Ein sehr begabter Ermittler einerseits, aber auch ein ehemaliger Junkie, der sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf gezogen hat, okay, with a little help from his friends, aber immerhin: Er kriegt seinen Job auf die Reihe, versucht, ein guter Mensch zu sein und ist ansonsten freundlich-schrullig, besonders zu dieser veschrobenen Linden.

Screenshot: Mr. Robot eps1.2_d3bug.mkv

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Hier erkenne ich doch erstaunliche Parallelen zum Kapuzenpulli-Freak Elliot, der ja auch eine schwierige Vergangenheit hat, aber dank seiner besonderen Begabungen einen ernsthaften Job auf die Reihe kriegt und darin sogar so gut ist, dass seine Vorgesetzten ihn lieben, obwohl er mit der Gesellschaft nicht so richtig klar kommt und eben auch ein Junkie ist, wie sich mehr und mehr heraus stellt. Rami Malek spielt den Hacker Elliot Alderson ähnlich überzeugend, sensibel und unwiderstehlich wie Joel Kinnaman Detective Stephen Holder. Würde mich stark wundern, wenn diese Rolle für Rami Malek keinen vergleichbaren Karrieresprung mit sich bringen würde, wie die Rolle des Stephen Holder für Joel Kinnaman.