Firefly – Aufbruch der Serenity

Es gibt ein kleines Detail in der dritten Staffel von The Killing, das vermutlich keinem auffällt, der die Serie Firefly – der Aufbruch der Serenity nicht kennt. Detective Holder ist in dem Jahr zwischen dem Ende der 2. und dem Anfang der 3. Staffel ja quasi seriös geworden – er trägt jetzt tatsächlich weißes Hemd, Krawatte und Mantel – wenn auch auf holdereske Art und Weise. Vielleicht schafft er bald die Sergeant-Prüfung und damit doch noch eine respektable Polizei-Karriere. Und er hat endlich eine solide Freundin, die für die Staatsanwaltschaft arbeitet. Diese Freundin scheint mit Holders Vergangenheit kein Problem zu haben – jedenfalls steht sie auf das Tattoo, das Holders Brust mit dem Schriftzug Serenity verziert.

keep this tattoo - it's hot

Holder and Caronline in The Killing 3 „Keep this tattoo – it’s hot“


Na klar, es handelt sich ja auch um die kanadische Schauspielerin Jewel Staite, die als Kaywinnit Lee „Kaylee“ Frye im Maschinenraum des in die Jahre gekommenen Raumtransporters Serenity dafür sorgt, dass die alte Kiste aus der Firefly-Klasse überhaupt noch fliegt. „Firefly – der Aufbruch der Serenity“ ist eine eigenwillige kleine Science-Fiction-Serie aus den Jahren 2002/3, die von den Abenteuern Besatzung des namengebenden Transportschiffs handelt. Es gibt nur eine Staffel mit 14 Teilen. Die Menschheit hat sich im 26. Jahrhundert in einem anderen Planetensystem etabliert, und hier zahlreiche Planeten und deren Monde mit Terraforming bewohnbar gemacht. Die Besiedelung erfolgt allerdings in alter Wildwestmanier und nicht mit Hightech: Siedler werden mit dem Nötigsten zum Überleben auf den jeweiligen Himmelskörpern abgesetzt und schlagen sich dann irgendwie durch. Entsprechend geht es auch zu wie im Wilden Westen – es herrschen raue Sitten und es gilt das Recht des Stärkeren.

Zwar gibt es eine starke Staatsmacht, die Allianz der Vereinigten Planeten, die einige Jahre vor dem Einsetzen der Handlung die unabhängigen Welten in der Schlacht von Serenity Valley auf dem Planten Hera vernichtend geschlagen hat, aber die entfernteren Planeten stehen nur bedingt unter der Kontrolle der Regierung. Dort haben lokale Warlords das Sagen. Trotzdem versucht die Allianz immer wieder, geltendes Recht durchzusetzen und greift dabei auch zu drastischen Mitteln. Als gemeinsame Sprache hat sich eine Mischung aus Englisch und Chinesisch durchgesetzt, insbesondere geflucht wird gern auf Chinesisch, und so ziemlich alle scheinen in der Lage zu sein, chinesische Schriftzeichen zu lesen.

firefly - die crew

Firefly – die Crew Teaser via foxhome.com

Keine Frage, Malcolm Reynolds, der Kommandant der Serenity, kämpfte auf der Seite der Unabhängigen und betont das auch immer wieder mit Stolz: „Ich kämpfte nicht auf der falschen Seite. Aber ich war auf der Seite der Verlierer.“ Reynolds bester Mann an Bord ist Zoë Washburne, die mit Malcolm an der Seite der Unabhängigen gekämpft hat. Zoë ist interessanterweise mit Hoban „Wash“ Washburne verheiratet, der der eigentliche Pilot der Serenity ist. Er ist ein ziemlich verrückter Typ, was man auch sein muss, um einen so alten Kahn zu fliegen und mit einer Frau wie Zoë verheiratet zu sein. Zoë ist auf jeden Fall diejenige, die die Hosen anhat, und Wash fährt meistens ganz gut damit. Außerdem gehört zur Stammbesatzung noch der Söldner Jayne Cobb, eine Kampfmaschine mit einfach strukturiertem Weltbild, der solange loyal ist, wie die Kohle stimmt und natürlich die süße Kaylee aus dem Maschinenraum, die chronisch gut drauf ist und allen Menschen guten Sex wünscht. Und dann gibt es natürlich noch Inara Serra, die der Serenity etwas Glanz verleiht. Inara ist eine registrierte Companion mit Zugang zu den höchsten Kreisen. Companions sind Kurtisanen, die in der Firefly-Welt hohes Ansehen genießen, womit der konservative Malcolm aber seine Probleme hat, weil er eigentlich in die schöne Inara verliebt ist.

Die Crew der Serenity schlägt sich mit Gelegenheitsaufträgen und gelegentlichen Plünderungen von havarierten Raumschiffen durch, die Handlung folgt keinem großen übergeordneten Handlungsstrang. Ich fand aber die etwas krude Mischung aus Science Fiction und Western ziemlich unterhaltsam – halt nicht so überkandidelt wie so viele andere Sci-Fi-Geschichten, sondern vielmehr auf die elementaren Dinge zurückgenommen: Was muss man tun, um zu überleben?