Inzwischen bin ich so versessen auf schwedische bzw. skandinavische Serien, dass ich nicht mehr darauf warten kann, bis sie endlich im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden. Es hieß ja Anfang des Jahres, dass die zweite Staffel von Real Humans im Januar auf arte ausgestrahlt werden sollte, aber leider stimmte das nicht. Jetzt habe ich gesehen, dass Real Humans 2 tatsächlich ab dem 4. April donnerstags auf arte zu sehen sein wird. Unbedingt merken und ansehen oder aufzeichnen! Real Humans lohnt sich auf jeden Fall.
Ich musste nämlich schon mal ein bisschen vorsehen und der Anfang der neuen Staffel ist sehr vielversprechend. Nicht nur, dass die Hubots sich selbst inzwischen als „Kinder Davids“ und damit irgendwie als die besseren Menschen zu definieren beginnen, es ist auch ein Virus unterwegs, der zu gefährlichen Fehlfunktionen von Hubots führen kann. Allerdings zeigt allein der Umgang mit dem Virus-Check, dass Hubot nicht gleich Hubot ist: Während Familienvater Hans Engman keine Skrupel hat, den nicht besonders sympathischen, aber absolut praktischen Altenpflege-Hubot Vera mit einer leicht entwürdigenden Prozedur per Virensuchgerät zu scannen, gibt er dem hübschen Hubot Mimi den Scanner selbst in die Hand und bittet sie freundlich darum, sich bei Gelegenheit doch mal zu checken, ob alles in Ordnung ist. Dabei hat Mimi eigentlich gar keine Funktion, sie ist einfach da. Was Vera ganz offensichtlich ein wenig eifersüchtig macht. Aber steht es Haushaltshubots überhaupt zu, solche Gefühle zu entwickeln?! Sie haben einfach ihre Aufgabe zu erfüllen, dafür wurden sie gebaut und bezahlt.
Mimi bittet schließlich Tobbe, den Sohn des Hauses, ihr bei dem Viren-Scan zu helfen. Dumm nur, dass Tobbe sich sexuell zu Hubots hingezogen fühlt – aber wie die Psychologin ja in der ersten Staffel bereits festgestellt hat: Das ist angeboren, Tobbe kann nichts dafür. Ach ja, hoch lebe das tolerante Schweden. Und so hilft Tobbe Mimi gern, auch wenn sie ihn nicht erhören wird. Immerhin findet Tobbes Schwester Mathilda es irgendwie cool, dass ihr Bruder so schräg drauf ist. Sie bringt eine Freundin mit nach Hause, die so tut, als sie ein Hubot wäre. Ja, soweit ist es schon – einige Menschen treiben ihre Zuneigung zu Hubots soweit, dass sie sich selbst als Hubots ausgeben. Wobei das ihre Chancen nicht nur auf dem Arbeitsmarkt durchaus verbessert. Aber Tobbe kommt schnell dahinter und ist verletzt.
Für andere dagegen ist es ein Sport, Hubots zu verletzen – es handelt sich schließlich nicht um Menschen. Im Hub Battle Land beispielsweise kann man Paintball gegen Hubots spielen – diese haben extra eine neue Software aus Deutschland bekommen, mit der sie, wenn sie getroffen werden, sogar besonders eindrucksvoll „sterben“ – sie schrecken angstvoll zurück, zappeln herum und schreien vor Schmerz, um das Spiel für die Menschen reizvoller zu machen. Sie sterben beklemmend menschlich. Nach dem Spiel kann man sie allerdings per Fernbedienung aufwecken und in Startposition zurückbeordern. Ein Mordspaß für die einen, einträgliches Geschäft für die anderen.
Und die Anti-Hubot-Bewegung Äkta Människor (Echte Menschen) ist natürlich auch weiterhin aktiv, sie rekrutiert jungen Menschen, die es lieber mit anderen echten Menschen halten und kann bei den nächsten Wahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Reichstag einziehen. Während die einen für die Gleichberechtigung der Hubots kämpfen, bekämpfen die Leute von Äkta Människor lieber die Hubots selbst. Die Argumente kennt man ja schon auswendig: Die Hubots nehmen den echten Menschen die Arbeitsplätze weg, Gott will, dass Menschen nur Beziehungen mit echten Menschen eingehen und nicht mit Hubots und überhaupt, das ganze Hubot-Sein ist Sünde, pervers und einfach von hinten bis vorne falsch. Gut, dass Hubots keine Kinder bekommen können. Aber was, wenn sie erst einmal welche adoptieren dürfen?!
Ich bin sehr gespannt, welche Fragen noch gestellt und vor allem, welche Antworten darauf gefunden werden – die Serie geht auf jeden Fall genauso stark weiter, wie die erste Staffel geendet hat.